Wörterbuchangabe gelt, actugild, launegild, niungeldum, niungeldus, niungild, novigelda, novigeldus, novigildum, novigildus, octogildus, vulneragelt, weragelt, werageltum, weregeldum/-us, wergild, widrigild, widrigildum/-us, winigeldum (HRG)
Wörterbuch | Cordes, Albrecht/Lück, Heiner/Werkmüller, Dieter: Handwörterbuch zur deutschen Rechtsgeschichte (HRGdigital), URL: http://www.HRGdigital.de |
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Inhalt | Geld Was G. ist, war u. sein wird, ändert sich im Laufe der geschichtl. Entw. Seine Funktionen (Tauschmittel, Wertaufbewahrungsmittel, Recheneinheit), Stoffe (Nichtmetall, Metall, Papier) u. Übertragungsformen (ZeichenG., BarG., BuchG.) bestimmte der Entw.sstand der G.wirtschaft, d.h. die Monetarisierung der Gesellschaft. Von einer fortgeschrittenen Monetarisierung oder einer Durchsetzung der G.wirtschaft kann man von da an sprechen, als die Mehrheit der Bevölkerung G. als Tauschmittel verwendete. Dies war erstmals seit dem 12. Jh. der Fall, als die Edelmetallvorräte für den G.verkehr breiterer Bevölkerungsschichten ausreichten. Grundlage war die Erschließung neuer Edelmetallressourcen (v.a. Silber: Freiberg, Friesach, Iglau, Kuttenberg). Die europ. Münzstätten (→ Münze) gingen zur Prägung größerer Münzsorten über, die in Italien, der ökonomisch am weitesten entwickelten europ. Region, am stärksten nachgefragt waren: Hier hatten sich die urspr. einmal 1,7 g schweren karol. Denare zu leichten Stücken mit einem verschwindend geringen Silbergehalt (0,1 bis 0,2 g) entwickelt. 1194 begann → Venedig mit der Prägung des Grosso (2,19 g); Genua, sein Rivale im Mittelmeerhandel, u. die anderen nordital. Stadtstaaten folgten im frühen 13. Jh. Gleichzeitig begann man auch nördl. der Alpen größere Silbermünzen im Wert mehrerer Denare zu prägen: → Frankreich setzte 1266 mit der Prägung des Turnosen (Gros Tournois) zu 12 Deniers ein, der nachgeahmt wurde u. noch im späten 14. Jh. den Münzumlauf im NordwestDtld. bestimmte. Um 1300 folgte → Böhmen mit der Einführung des Prager Groschens. Darüber hinaus nahmen Genua u. → Florenz 1252 die Goldprägung auf (Genovino, Fiorino). Die ersten Fiorini oder Gulden (→ Münzwesen) nördl. der Alpen wurden 1325 in → Ungarn geprägt. In den dt. Territorien begannen die rhein. Kurf. mit der Guldenprägung nach Florentiner Vorbild in den 1340er Jahren. Goldquelle waren die am → Rhein u. seinen schiffbaren Nebenflüssen erhobenen Durchgangszölle (→ Zoll). Der seit 1386 als kurfl. Gemeinschaftsprägung ausgegebene rhein. Gulden wurde im späten MA zur Leitwährung im Reich u. in Westeuropa. Venedig führte ab 1284 den Dukaten ein (in späteren Jh. nach der Münzstätte Zecca „Zechine“ genannt). Er löste das bisher im venezian. Orienthandel gebräuchliche SilberG. ab u. wurde die dominierende Handelsmünze im Nahen u. Mittleren Osten (zweite Hälfte des 14. Jh.). Im 15. Jh. exportierte Venedig jährlich rund 300.000 Dukaten zum Kauf von Gewürzen u.a. Waren in den Nahen Osten. [...] |
Letzte Änderung | am 03.07.2020 durch HiWi |
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