LegIT

Der volkssprachige Wortschatz der Leges barbarorum

Wörterbuchangabe allodium (GGLVO)

Wörterbuch Westenrieder, Laurentius de: Glossarium Germanico-Latinum Vocum Obsoletarum Primi Et Medii Aevi, Inprimis Bavaricarum. Tomus Prior. Monachii (München): Zangl 1816.
Fundstelle S. 11
Inhalt

ALODE, ALLODIUM wird vom deutschen Artikel an, oder ein, und Loos abgeleitet, und bedeutete ein Stück Landes, welches einem Krieger, nachdem das Heer, unter welchem er stand, irgend ein Volk besiegt hatte, in der gewöhnlich darauf erfolgten Vertheilung durch das Loos „zugefallen war. Ein Solches erlooste Land blieb sein freyes persönliches Eigenthum, und gieng als ein freyes Gut auf seine Erben hinüber, daß also allodium, Proprietas, freyes Eigenthum, und Erbgut gleichbedeutend sind. Eben darum,, weil liegende Eigenthümer von den Vorältern geerbt wurden , so wird von einigen das Wort alodis von Alt, Alder, Aeltern, Avitus, Aviatius abge- leitet; wie es dann in leg. Ripuar tit. LVI. heißt: „dum virilis sexus extiterit femina in hereditatem aviaticam non succedat.“ Endlich leiten einige das Wort alodis auch von Adel (edel) und Od fundus her, weil nur Adeliche, das ist, nur freye Leute fähig waren, freye Eigenthümer eines Gutes zu werden. Sieh: Od, Aldius, statu liber, libertus cum Impositione operarum factus. Aldia, ancilla. Wer ein Allodium besaß, hieß ein freyer Mann, und wer es so besaß, daß er nicht einmal ein Lehen dabey hatte, hieß egregiae Libertatis vir.

Letzte Änderung am 17.06.2020 durch HiWi
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