LegIT

Der volkssprachige Wortschatz der Leges barbarorum

Wörterbuchangabe morgan, morgangeba (RGA)

Wörterbuch Beck, Heinrich/Brather, Sebastian/Geuenich, Dieter/Heizmann, Wilhelm/Patzold, Steffen/Steuer, Heiko: Germanische Altertumskunde Online. Kulturgeschichte bis ins Frühmittelalter - Archäologie, Geschichte, Philologie. (2010). Berlin, Boston: De Gruyter.
Fundstelle Bd. 30
Inhalt

Tag und Tageszeiten: [...] Der Morgen bezeichnet die ,Tageszeit um den Sonnenaufgang, Tagesbeginn': got. maúrgins ahd. morgan, mhd. mnd. morgen, as. morgan, mndl. morghen, ndl. morgen, ae. morgen, engl. morn (Dichtersprache), morning (analog zu evening ,Abend'), anord. myrginn (mit Palatalumlaut), morginn, morgunn, schwed. morgon. Ablautformen: mndl. marghen, maerghen, merghen, ndl. margen (mdal.), mergen, ae. mergen, anord. merginn. Die germ. Formen zeigen n-Suffixe mit unterschiedlichen Ablautstufen und sind möglicherweise mit aind. márkaħ ,Verfinsterung der Sonne; Vernichtung, Tod' verwandt, vgl. russ. mórok ,Finsternis, Nebel', lit. markstýtis ,blinzeln'. Alle diese Formen führen zu idg. *mer(ә)k, *mr̥k- ,(vor den Augen) flimmern, sich verdunkeln', einer Gutturalerweiterung der Wurzel idg. mer- ,flimmern, funkeln'. Seit dem 15. Jh. wird Morgen auch in der Bedeutung ,Osten' gebraucht und in dieser Verwendung v. a. durch Martin Luther gefördert. Bereits seit dem 10. Jh. steht es als Polysem auch für ein Ackermaß, beruhend auf der Vorstellung einer Landfläche, die von einem Ochsengespann an einem Morgen gepflügt werden kann. Das Adv. morgen ,am folgenden Tag', entstand im Ahd. aus dem Dat. Sing. morgane, wörtlich ,am Morgen', dann ,am folgenden Morgen (nach der vorangegangenen Nacht)', schließlich ,am ganzen folgenden Tag'. Überliefert ist es im Ahd. nur in der Form ubarmorgen [...].

Letzte Änderung am 07.04.2020 durch HiWi
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