LegIT

Der volkssprachige Wortschatz der Leges barbarorum

Literatur Niederhellmann, Annette: Arzt und Heilkunde in den frümittelalterlichen Leges. Eine wort- und sachkundliche Untersuchung. (marczând, marchzand / LBai Tit. IV, 16, LAla A Tit. LVII, 22)

Autor Niederhellmann, Annette
Titel Arzt und Heilkunde in den frümittelalterlichen Leges. Eine wort- und sachkundliche Untersuchung.
Weitere bibliographische Angaben Berlin/ New York 1983.
Fundstelle S. 164ff
Zitat

Die Glossen alemannisch marczan (Tit. 57,22) und baierisch marchzand (Tit. 4, 16) betreffen die Backenzähne. Dabei werden diese konkret von den Vorderzähnen unterschieden. Es geht in dem Absatz um das Ausschlagen von Zähnen, wobei für die Schneidezähne eine höhere Summe zu zahlen war. Sprachlich ist das Erstglied marc(h) zu ahd. mar(a)g, mhd. marc, as. marg, germ. *mazga, idg. *moz-g-o, moz-g-en, mos-k-o 'Mark, Hirn', dies ist verwandt mit Mergel, abmergeln, ausmergeln. In ihrer kompakten Form enthalten die Backenzähne mehr Zahnmark, sodass sich diese die Bezeichnung ableiten lässt. Ein Anschluss an marc 'Grenze' in der Bedeutung 'Eckzahn' ist eher unwahrscheinlich. Das Zweitglied –zand geht auf Part.-Präs. Bildung zu idg. Wurzel *ed- „essen“ zurück; weiter zu ahd. zand, as. mnd. nnl. Tand 'Zahn', afries. tōth, ae. toþ, mhd. zan, idg. *(e)dont-, dont-, dnt- 'Zahn'. Zahnbezeichnungen folgen als komplexe Bildungen der beschriebenen Zusammensetzung auch mit anderer Bedeutung.

Lemmata
  • marczând (Lex Baiuvariorum; Lex Alamannorum)
  • marchzand (Lex Baiuvariorum; Lex Alamannorum)
  • Werktextstellen
  • LBai Tit. IV, 16, marchzand
  • LAla A Tit. LVII, 22, marczan