LegIT

Der volkssprachige Wortschatz der Leges barbarorum

Wörterbuchangabe bûlislag (RGA)

Wörterbuch Beck, Heinrich/Brather, Sebastian/Geuenich, Dieter/Heizmann, Wilhelm/Patzold, Steffen/Steuer, Heiko: Germanische Altertumskunde Online. Kulturgeschichte bis ins Frühmittelalter - Archäologie, Geschichte, Philologie. (2010). Berlin, Boston: De Gruyter.
Fundstelle Bd. 11
Inhalt

Geschwulst und Geschwür: [...] Was das Erscheinungsbild der Erkrankung und die verwendeten Behandlungsmethoden anbelangt, bietet der N wie häufig in diesem Bereich etwas reichere Angaben als der S und W. Die Gesetze der verschiedenen germ. Völker, die sonst in der Regel altes, zuverlässiges und für die Medizingesch. sehr wertvolles Material enthalten, vermitteln in diesem Fall geringere Erkenntnisse, da sich solche Angaben - ihrer Funktion entspr. - zumeist nur auf die in Rechtsvorgängen relevanten Verletzungen (oder auf das Honorar des Arztes) beziehen. Deshalb werden in den Leges vor allem Anschwellungen nach Gewaltanwendung, als Folge eines 'trockenen' (also unblutigen) Schlages genannt. In mehreren Gesetzen ist dafür der Ausdruck pulislac oder pulslahi üblich, dessen erstes Glied zu ahd. būlla, pūlla usw. (s. o.) zu stellen ist; das Wort wäre somit etwa mit 'Beulenschlag' zu übersetzen. Nur im Edictus Rothari wird pulslahi auch für einen eine blutige Wunde hervorrufenden Schlag angewendet. Andere Ausdrücke (trucknslac, durslegi) treten nur vereinzelt auf. [...]

Letzte Änderung am 05.12.2018 durch Anette Kremer
Link http://www.degruyter.com/view/GAO/RGA_1909
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