Wörterbuchangabe alamanna, alamannus (RGA)
Wörterbuch | Beck, Heinrich/Brather, Sebastian/Geuenich, Dieter/Heizmann, Wilhelm/Patzold, Steffen/Steuer, Heiko: Germanische Altertumskunde Online. Kulturgeschichte bis ins Frühmittelalter - Archäologie, Geschichte, Philologie. (2010). Berlin, Boston: De Gruyter. |
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Fundstelle | Bd. 1 |
Inhalt | Alemannen (lat.Alamanni, bei den Griechen aber meist Ἀλαμανοί, mit einfachem n) ist eine durchsichtige Namenbildung und entspricht einem hd. „Allmänner“ oder „Allmannen“ [...]. Das Nebeneinander von -mann- und -man- in den alten Quellen kann darauf beruhen, daß germ. mann-„Mensch, Mann“ eine Nebenform man- gehabt hat, so zum Beisp. in got. mana-sēþs und ahd. mana-heit „Menschheit“. Es trifft sich so, daß unser Stammesname aus zweien der seltenen germ. Wortstämme besteht, in denen Formen mit doppelten (langen) und einfachen (kurzen) Konsonanten nebeneinander bestanden (all- und al-, mann- und man-). Ala-mann- hat noch einige andere Verwandte, die vielleicht beitragen können, seine Bedeutung schärfer zu bestimmen. Es sind as. alo-thiod und an. al-þióđ „Gesamtvolk, Allgemeinheit“ und ags. œlwihte „omnia creata“ sowie an. al-men-ningr „Allgemeinheit“, auch „Eigentum der Allgemeinheit, Gemeinbesitz (eines größeren Verbandes)“ [...]. Endgültig wurde der Limes 259/60 durchbrochen, in einem gewaltigen Ansturm, der über die Alpen nach Norditalien führte. Bei Mailand wurden die Alem. geschlagen (260) und in der Folge hinter Rhein und Iller zurückgedrängt. Die von den Römern im letzten Viertel des 3. Jh. mit Kastellen stark befestigte neue Grenze blieb trotz vieler alem. Durchbruchsversuche bis ins 5. Jh. bestehen [...]. Bald nach 400 sind die Alem. als Siedler auch ins Elsaß und in die Nordschweiz eingerückt. Diese Gebiete gingen dem römischen Reich endgültig nach dem Tode des Aetius (454) verloren. Zugleich geriet auch die Iller-Lechplatte unter alem. Herrschaft. Damit hatten die Alem. den Siedlungsraum gewonnen, den sie im Mittelalter innehatten. Vorgeschobene Positionen des 5. Jh., Passau im Osten, Besançon und Langres im Westen, Worms, Speyer, Aschaffenburg und Würzburg im Norden, gingen bald wieder verloren [...]. Im Kampf mit Chlodowech (Chlodwig) fiel 496/97 der dem Namen nach unbekannte alem. König, und damit war die Macht des Stammes zunächst gebrochen [...]. Die gotische Oberherrschaft fing nach Theoderichs Tod zu wanken an. König Witiges schloß 536 mit dem Frankenkönig Theudebert einen Vertrag, wonach u. a. Alemannien den Franken abgetreten wurde. Auf fränkische Anstiftung hin fielen die Alem. 537 in Venetien ein, wurden jedoch von den Goten vertrieben. Auch in der Folgezeit, als die Franken Italien erobern wollten, zogen immer wieder alem. Heerscharen in fränkischem Auftrag über die Alpen. Leuthari und Butilin machten 553/4 mit angeblich 75 000 Mann die Halbinsel bis zur sizilischen Meerenge unsicher. Mit der Vernichtung dieses großen Heeres scheiterte der letzte Versuch der Alem., neues Land zu gewinnen [...]. |
Letzte Änderung | am 04.02.2020 durch HiWi |
Link | http://www.degruyter.com/view/GAO/RGA_109 |
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