LegIT

Der volkssprachige Wortschatz der Leges barbarorum

Literatur Niederhellmann, Annette: Arzt und Heilkunde in den frümittelalterlichen Leges. Eine wort- und sachkundliche Untersuchung. (ferahwunt / LBai Tit. IV, 6)

Autor Niederhellmann, Annette
Titel Arzt und Heilkunde in den frümittelalterlichen Leges. Eine wort- und sachkundliche Untersuchung.
Weitere bibliographische Angaben Berlin/ New York 1983.
Fundstelle S. 253ff.
Zitat

Die Glosse ferchvunt kommt in der Lex Alamannorum (Tit. 65,27) und der Lex Baiwariorum (Tit. IV,6; Tit. V,5; Tit. VI,5) (beides 10.-12.-Jhd.) vor und bezeichnet die Verletzung der inneren Organe. In den übrigen Handschriften steht an dieser Stelle hrevovunt bzw. goravunt in der Lex Alamannorum. Die Bedeutung des Erstgliedes wird durch Parallelbelege erklärt: ahd. fera(c)h, fereh 'Leben, Seele, Herz', dazu das Kompositum ferhpluot 'Herzblut', im Mittelhochdeutschen kommt verch als 'Leib und Leben, Fleisch und Blut' adj. verch 'an das Leben gehend' vor, dazu zahlreiche Komposita. Der Terminus verchwunde(n) 'tödliche Wunde', bzw. adj. verchvunt 'tödlich verwundet', ist sowohl in mittelhochdeutschen literarischen und rechtlichen Texten vor. Das Bußkriterium der leges ist in diesem Kontext wohl an „Lebensgefahr“ geknüpft.

Lemmata
  • ferahwunt (Lex Baiuvariorum; Lex Alamannorum)
  • Werktextstellen
  • LBai Tit. IV, 6, hrevavunt