LegIT

Der volkssprachige Wortschatz der Leges barbarorum

Literatur Esders, Stefan: Wergeld und soziale Netzwerke im Frankenreich (wergild, chrenecruda)

Autor Esders, Stefan
Titel Wergeld und soziale Netzwerke im Frankenreich
Weitere bibliographische Angaben in: Patzold, Steffen und Karl Ubl: Verandtschaft, Name und soziale Ordnung (300-1000), S. 141-160.
Fundstelle S. 143ff.
Zitat

In den Lex Salica wird im Titel 58 das chrenecruda-Ritual: Hatte jemand einen Mord begangen und konnte die geforderte Geldsumme des wergelds nicht aufbringen, so konnte er durch dieses Ritual Verwandte dazu verpflichten die Schulden für ihn zu bezahlen. Da die verwandtschaftliche Solidarität wohl nicht zu erwarten war, sollte das Ritual den Zusammenhalt der Familie erzwingen. Nachdem ein Offenbarungseid mit 12 Zeugen geleistet worden war, hatte der Schuldner Erde aus den vier Ecken seines Hauses zu sammeln und damit seine unwilligen Verwandten zu bewerfen. Danach sollte er über den Zaun springen und denjenigen benennen, der die Schulden bezahlen sollte. War dieser insolvent, musste der Schuldner weiter mit Erde werfen. Franz Beyerle und Ruth Schmidt-Wiegand vermuten, dass hinter solchen Ritualen Neuschöpfungen der Merowingerzeit stünden.

Lemmata
  • wergild (Lex Baiuvariorum; Lex Alamannorum; Lex Ribuaria)
  • chrenecruda (Lex Salica und merowingische Kapitularien)