LegIT

Der volkssprachige Wortschatz der Leges barbarorum

Wörterbuchangabe gouh (DWB)

Wörterbuch Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. 16 Bde. in 32 Teilbänden. Leipzig 1854-1961. Quellenverzeichnis Leipzig 1971.
Fundstelle Bd. 4, Sp. 1524- 1532
Inhalt

gauch, m. kukuk, narr u. a. I. Die form. a) ahd. couch, gouh, gauh (s. Graff 4, 133), mhd. gouch; ags. geác, altn. gaukr, alts. nicht bezeugt; altengl. ʒeke Halliwell 951b, mnd. gôk; s. das weitere, auch über das verhältnis zu kuckuk und die urverwandten worte unter kuckuk. unser wort musz, den urverwandten gegenüber, sehr früh seine eigenen wege gegangen sein, sodasz es von dem rufe des vogels, von dem es zweifellos ausgegangen ist, doch nur den doppelten kehllaut beibehalten (s. DWB kuckuk I, b), im vocal aber und doch auch in dem g- sich davon entfernt hat; dafür wurde in kuckuk eben der vogelname gleichsam aufgefrischt, vermutlich in wechselwirkung mit dem übertreten von gauch in die bildliche bedeutung, die allmälich zur eigentlichen ward. b) der plur., urspr. mhd. gouche Nib. 810, 1, ahd. goucha, erhält nhd. umlaut, im 16. jahrh. oberd. meist geuch, wie schon mhd. auch göuche, jenes aber eigner weise auch endungslos gouch Neidhart xxxiii, 2, vgl. gâch xxxv, 11 var. nhd. aber auch ein schwacher plur., wenigstens in der bildlichen bedeutung, vielleicht nur da: dise art der menschen, die sie gemeiniglich gauchen, lappen, fantasten, narren, alber und thoren nennen. S. Frank _.. 29. selbst in den sing. übergegangen: annulus aureus in naribus .. (erkl.) wann man ein köstlich ding übel anlegt, als so man eim narrn gelt, eim gauchen schöne etc. geb. Frank spr. 1, 3b; Murner macht neben der starken form gebrauch davon:

so ich ein glerter gouche bin. kloster 8, 896;

darinn er ist ein gouche worden. 1034. vgl. übrigens das gauche II, 1, a. nur ein mundartl. auswuchs ist alem. göuchen pl., s. II, 2, d;

ein gouch in aller geuchen orden. Murner geuchm. 1083 Sch. gauch als adj. s. II, 3. c) mit bair. oder auch alem. â für au (mhd. ou) gach:

ain esel, gach und narr was er. Beheim Wiener 18, 6 u. ö.;

dannocht will ich sein ir gach (: nach). Uhlands volksl. 641., s. II, 2, d, β. unter andern nebenformen (s. II, 1, a) ist bemerkenswert gaug Dief. 161a, nov. gl. 122b, oberd. und rhein.; vgl. schon in der malb. gl. gaugechaldo J. Grimm lex sal. xxxv, dazu gauggenschnabel unter gäuchlein 2, auch nl. guygh neben guych Kil.; sie sucht auf dem kürzesten wege anschlusz an kuckuk, oberd. gucguc, guggug, guggauch; s. über diese mittelformen u. kuckuk I, 1, e, auch gucke, kucke das. 3, b. bemerkenswert auch jauch in jauchsbärtlin iulus Henisch 194, s. DWB gauchbart, vgl. DWB gauf m.

Letzte Änderung am 29.01.2018 durch V.S.
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