Wörterbuchangabe hasala (HRG)
Wörterbuch | Cordes, Albrecht/Lück, Heiner/Werkmüller, Dieter: Handwörterbuch zur deutschen Rechtsgeschichte (HRGdigital), URL: http://www.HRGdigital.de |
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Fundstelle | Bd. 2, Sp. 782-785 |
Inhalt | Hasel Aus kulturhistorischer Sicht ist die H. (Corylus avellanae – H.nuss, H.zweig, H.busch) in Mitteleuropa etwa seit 9000 v. Chr. großräumig verbreitet gewesen. Der H.busch markiert danach den Übergang von der Sammeltätigkeit zum Fruchtanbau zwischen der Erstbesiedlung in der Tundra mit Birken und Kiefern und den darauf folgenden Gruppensiedlungen mit Eichen, Buchen und H.; dieses, in die Steinzeit zurückreichende Bild, ist heute durch die historische Archäologie und die Namenforschung in Verbindung mit altrömischen Schriftquellen kritisch zu überprüfen. → Ortsnamen und → Flurnamen wie H.aha < Haslahwa, H.hof, H.bach, die zu → Personennamen wie Hess, Hassel u.Ä. führten, finden sich nur in kleinräumiger, punktueller Verbreitung wieder. Der biologische Artname der H. bezieht sich auf die kampanische Stadt Avellana, die für besonders gute H.nüsse bekannt gewesen ist. Das nur in einer Handschrift überlieferte → Capitulare de villis (2. Hälfte des 8. Jh.s) → Karls des Großen für die kgl. Güter (→ Krongut) im → Reich (ohne → Italien) spielt bereits auf die Avellanae an. Im alten → Rom ist die H. Zeichen des ewigen Lebens, der Liebe und Versöhnung gewesen. Unterhändler und Diplomaten (→ Gesandtschaft) führten H.zweige mit sich, um ihre Bereitschaft für Waffenstillstand und → Frieden anzudeuten. Wenn Catull (*um 84 v. Chr. in Verona, †um 54 v. Chr. in Rom) als Vertreter einer modernen, hellenistisch geprägten Literatur in einem Hochzeitsgedicht dem Bräutigam empfiehlt, H.nüsse unter die Gäste zu werfen, zum Zeichen dafür, dass die Zeit der ungebundenen Liebe mit der Eheschließung vorüber sei (→ Hochzeitsbräuche), so wird dies der Realität entsprochen haben. [...] |
Letzte Änderung | am 02.07.2020 durch HiWi |
Link | http://www.hrgdigital.de/HRG.hasel |
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