LegIT

Der volkssprachige Wortschatz der Leges barbarorum

Wörterbuchangabe trustis (RGA)

Wörterbuch Beck, Heinrich/Brather, Sebastian/Geuenich, Dieter/Heizmann, Wilhelm/Patzold, Steffen/Steuer, Heiko: Germanische Altertumskunde Online. Kulturgeschichte bis ins Frühmittelalter - Archäologie, Geschichte, Philologie. (2010). Berlin, Boston: De Gruyter.
Fundstelle Bd. 31
Inhalt

Trustis: Mlat. trustis fem. ,Gefolgschaft’ ist auf altfrk. trōst fem. ,helfende Schar’ zurückzuführen, das zu ahd. trōst mask. ,Hilfe, Zuversicht’ zu stellen ist und etym. zu treu und trauen gehört (11). Diese morphologische und semant. Verwandtschaft wird durch das got. trauan ,trauen’ mit trausti neutr. ,Vertrag, Bündnis’ für das Alteurop. belegt (7). [...] Die Bezeichnung trustis für eine Gefolgschaft hat nach den frk. Rechtsqu. eine wechselvolle Gesch. gehabt (18). In der Lex Salica und der Lex Ribuaria ist die Bedeutung ,Gefolgschaft’ noch ohne Konnotationen fest. Nach dem Pactus pro tenore pacis (1. Hälfte 6. Jh.) waren die trustes mit Aufgaben wie Nachtwachen zum Schutz vor Dieben und Räubern betraut, offenbar ohne die notwendige Effektivität, wie sich aus kgl. Gesetzen (Kapitularien S. 234 f.) und der pejorativen Bedeutungsentwicklung von trustis ergibt. Bereits Kg. Chlothar I. (oder II.) setzte für die trustis die centena Hundertschaft’ mit einem centenarius an der Spitze ein (6). Im Capitulare von Herstal (779), mit dem Karl der Große u. a. das Bandenwesen verboten hat, wird mlat. trustis mit der Bedeutung ,Bande’ gebraucht (8; 19). ON wie Troisdorf < Trostthorp (1131) sprechen indessen für den Fortbestand der als trustes bezeichneten Gefolgschaften über die karol. Zeit hinaus (10). [...]

Letzte Änderung am 26.11.2019 durch HiWi
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