Wörterbuchangabe troppus (RGA)
Wörterbuch | Beck, Heinrich/Brather, Sebastian/Geuenich, Dieter/Heizmann, Wilhelm/Patzold, Steffen/Steuer, Heiko: Germanische Altertumskunde Online. Kulturgeschichte bis ins Frühmittelalter - Archäologie, Geschichte, Philologie. (2010). Berlin, Boston: De Gruyter. |
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Fundstelle | Bd. 6 |
Inhalt | Dorf: [...] In der L. Alam., Kap. 65 (71), ist von einem troppo de iumentis die Rede, von einer ‚Herde von Zugpferden‘. Latinisiertes troppus beruht auf frk. thorp, das durch r-Metathese aus thorp hervorging. Über das Galloroman. ist das Wort bewahrt in provenzalisch trop ‚Herde, Menge‘, in der altfrz. Verkleinerungsform tropel, die neufrz. troupeau ‚Herde, Menge‘ ergab. Dazu stellt sich das Adverb trop mit der Bedeutung ‚zu sehr‘, die sich aus der Vorstellung ‚große Menge‘, ‚sehr viel‘ entwickelt hat. Aus frz. troupeau ist über frz. troupe am Ende des 15. Jh.s Troppen, im 17. Jh. Trupp und Truppe rückentlehnt worden. Diese Bezeichnungen für Menschengruppen beruhen also auf thorp mit der Bedeutung ‚Herde‘. Damit stehen sich die Bedeutungen ‚eingefriedetes Land‘ im Got. und ‚Herde‘ im Frk. gegenüber. Im N dagegen erscheinen beide Bedeutungen. Bei Snorri Sturluson (1. Hälfte 13. Jh.) steht aisl. thorp als Bezeichnung für eine Menschengruppe: thorp ef thrír ero ‚Dorf, wenn es drei sind‘. Dazu stellen sich þorp ‚Menschenhaufe‘, þyrpask ‚sich haufenweise versammeln‘ und þyrpa ‚drängen‘. Die Bezeichnung für eine Menschengruppe zeigt sich noch heute in norw. torp ‚zusammengedrängter Haufen von Kühen‘, ‚Schar kleiner Jungen‘ und ‚Gesindel‘. Gemeint ist also die zusammengedrängte Gruppe oder Herde, was letztlich auf ‚Pferch, Einfriedung‘ hinweisen könnte. [...] |
Letzte Änderung | am 17.01.2018 durch V.S. |
Link | http://www.degruyter.com/view/GAO/RGA_1154 |
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