LegIT

Der volkssprachige Wortschatz der Leges barbarorum

Wörterbuchangabe stuba (RGA)

Wörterbuch Beck, Heinrich/Brather, Sebastian/Geuenich, Dieter/Heizmann, Wilhelm/Patzold, Steffen/Steuer, Heiko: Germanische Altertumskunde Online. Kulturgeschichte bis ins Frühmittelalter - Archäologie, Geschichte, Philologie. (2010). Berlin, Boston: De Gruyter.
Fundstelle Bd. 1
Inhalt

Badewesen: [...] Die germ. Belege ahd. stuba „Baderaum, heizbares Gemach“ (dazu auch mlat. stuba, Lex Alamannorum 82, 3), ae.stofa „Badestube“ (dazu ae.stufbæþ „Dampfbad“), me.stofe, ne. stove „Ofen“, mnd. stove „Badestube, heizbares Zimmer“, an. stofa „Stube, Haus“ zeigen, daß das Wort offenbar zunächst für einen heizbaren Baderaum, dann für ein heizbares Zimmer und endlich für ein Zimmer überhaupt angewendet wurde. Erwogen wurde auch eine ältere Bedeutung „Ofen“ oder „Heizvorrichtung, speziell für ein warmes Bad“ (so z. B. Paul/Betz, Dt. Wb. 5. Aufl.). Oft wurde das Wort aus dem Romanischen abgeleitet und zu roman. *extufare „dampfen machen“ sowie *estufa „Ort, wo man schwitzt“ gestellt, vgl. gr. τῦφος „Dampf, Qualm“, volkslat. *tūfus, it. tufo „Dunst, Qualm“, it. stufare „schwitzen machen“, frz. étouffer „ersticken“, étuver „schmoren“, it. stufa „Ofen, Badestube“, prov. estuba, frz. étuve „Badestube“. Das Wort müßte aus dem Romanischen außer ins Germanische auch ins Slawische (altslaw. istŭba, altruss. izba), Baltische (lit. stubà), Finnische und Lappische (finn. tupa, estn. tuba, lapp. stuoppo, stoppo) eingedrungen sein. Bei dieser Erklärung des Wortes (so etwa Kluge-Mitzka s. v. „Stube“) könnte man damit rechnen, daß das germ. Dampf- oder Schwitzbad auf das römische zurückgeht oder zumindest stark von dort beeinflußt wurde. (Über das Schwitz- und Dampfbad bei Griechen und Römern Baderäume § 3.) Andere (z. B. M. Heyne; van Wijk, Indogerm. Forsch. 24, 35) hielten dagegen germ. Ursprung der Wortsippe für wahrscheinlicher und stellten sie zu got. stiuban, ahd. stioban „stieben“, ae. steam „Dampf“; als Grundbedeutung wäre dann etwa „Dampfbad“ anzusetzen. Auch eine nachträgliche Vermischung des ursprüngl. germ. Wortes mit dem roman. wurde erwogen (z. B. von Meyer-Lübke, Prager Deutsche Studien 8, 1908, 78). [...]

Letzte Änderung am 16.01.2018 durch V.S.
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