LegIT

Der volkssprachige Wortschatz der Leges barbarorum

Wörterbuchangabe sonista (RGA)

Wörterbuch Beck, Heinrich/Brather, Sebastian/Geuenich, Dieter/Heizmann, Wilhelm/Patzold, Steffen/Steuer, Heiko: Germanische Altertumskunde Online. Kulturgeschichte bis ins Frühmittelalter - Archäologie, Geschichte, Philologie. (2010). Berlin, Boston: De Gruyter.
Fundstelle Bd. 14
Inhalt

Herde: [...] In frühma., seit dem 8. Jh. überlieferten Legestexten wie der Lex Salica, der Lex Ribuaria und der Lex Thuringorum wird der gerichtssprachliche Ausdruck sonista (sonesti, sonest, sunista u. a.) sowohl in latinisierter Form als Einsprengsel als auch als malbergische Gl. in der Bedeutung 'H. aus Schweinen, Rindern oder Pferden' mehrfach gebraucht. Zu vergleichen sind ae. sunor, anord. sonar, and. und ahd. swanur 'Schweine-H.' (vgl. 4, 70; 16, I/2, 972; vgl. auch 12, 140). Der Ausdruck ist in seiner Bildung unklar. Analog zu bezeugtem ahd. ew-ist, ouw-ist 'Ort für Schafe, Schafhürde, -stall' kann eine denominale Ableitung von *son- mittels des Suffixes -ist(a) (hierzu 10, 184) angenommen werden. Dann wäre die urspr. lokale Bedeutung 'Ort für Schweine?, Schweinestall?' metonymisch zu 'Schweine-H.' verschoben worden. Van Helten (7, 281) setzt das Erstglied als urspr. uz-Stamm *sonr an. Höfinghoff sieht dagegen in *son- das Wort frk. soin, ahd. swin 'Schwein' (vgl. 8, 98). Dann muß für sonista noch eine Bedeutungsverallgemeinerung angenommen werden, da das Wort auch zur Bezeichnung von H.n aus anderen Tieren wie Rindern und Pferden herangezogen wird.

Letzte Änderung am 21.11.2018 durch Anette Kremer
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