Wörterbuchangabe harahus (RGA)
Wörterbuch | Beck, Heinrich/Brather, Sebastian/Geuenich, Dieter/Heizmann, Wilhelm/Patzold, Steffen/Steuer, Heiko: Germanische Altertumskunde Online. Kulturgeschichte bis ins Frühmittelalter - Archäologie, Geschichte, Philologie. (2010). Berlin, Boston: De Gruyter. |
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Fundstelle | Bd. 30 |
Inhalt | Tempel: [...] Ahd. harug glossiert Wörter für Kultplätze, z. B. lat. ara, lucus, nemus, fanum, delubrum (77, 17 ff.; 46, 75 f.). Dieser Begriff scheint eine semant. Entwicklung durchlaufen zu haben. Das Wort ist wohl die Substantivierung eines. Adj.s urgerm. *harugha- ,steinig', abgeleitet von einem Subst. har ,steiniger Boden’ (Sakrale Namen § 3c). Das könnte dafür sprechen, daß der Name sich urspr. auf ein Naturheiligtum bezog. Diese Theorie wird gestützt durch die Lex Ribuaria (9. Jh.), in der die latinisierte Form harahus ein eingehegtes Gebiet im Freien, in dem man Thingtreffen abhielt, bezeichnet (57, 34 f.). Ae. hearg spricht dafür, daß der Terminus eine Art ritueller Konstruktion oder Gebäude bezeichnet (vgl. awnord. hǫrgr). In Beowulf (175) begegnet in einem Opferkontext der Ausdruck æt hærgtrafum ,am Heiligtumzelt, Tempel’ (11, 150). Ae. heargweard ,Tempelwächter, Priester’ (vgl. ahd. harugari) (11, 150) bezeugt wiederum, daß ein hearg von einem Kultfunktionär überwacht wurde [...]. |
Letzte Änderung | am 17.12.2019 durch HiWi |
Link | http://www.degruyter.com/view/GAO/RGA_5667 |
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