LegIT

Der volkssprachige Wortschatz der Leges barbarorum

Wörterbuchangabe aphul (RGA)

Wörterbuch Beck, Heinrich/Brather, Sebastian/Geuenich, Dieter/Heizmann, Wilhelm/Patzold, Steffen/Steuer, Heiko: Germanische Altertumskunde Online. Kulturgeschichte bis ins Frühmittelalter - Archäologie, Geschichte, Philologie. (2010). Berlin, Boston: De Gruyter.
Fundstelle Bd. 1
Inhalt

[...] Das Wort (germ. apl-/apal-) ist identisch oder eng verwandt mit ir.abhall, lit.oboulas und akslav. abluko, und auch der ONAbella in Kampanien wird dazugehören, zumal diese Stadt als malifera, ‚äpfeltragend“ bezeugt ist. Es ist gemeingerm. und in allen Zweigen von früh an genannt [...]. Die vorgeschichtlichen Äpfel besitzen noch ein im Verhältnis zu dem umgebenden Fruchtfleisch großes Kerngehäuse; sie sind meistens halbiert und die Schale ragt lappig über das Fleisch hinaus, ein Zeichen dafür, daß sie ursprünglich langsam getrocknet wurden, vermutlich als Vorrat für den Winter oder zum Säuern von Speisen. Daß die Früchte bereits zu Most oder Wein verarbeitet wurden, bezeugen nicht nur die ahd. und ags. Bezeichnungen apfeltrank, ephildranc, epildranc, æppelwīn (Heyne, Nahrungswesen 77, 354), sondern für das 6. Jahrh. auch Gregor von Tours (5, 10) wenn er von dem Eremiten Patroclus berichtet, daß er sich des Weines, Apfelweines und aller berauschenden Getränke enthielt (vinum, sicera vel omne quod inebriare potest non bibebat). Zu sicera = Apfelmost oder -wein vgl. Ekkehart, Benedictiones 249: sicera est ... sucus pomis optimis expressus. Die Stellung zwischen vinum und omne quod inebriare potest in der Gregorschen Phrase erlaubt die Dutung von sicera als gegorenen, d. h. berauschenden Apfelwein. (Obst und Obstbau) [...]. Eine Reihe von anord. Zeugnissen scheint auch auf die frühe Bedeutung des Apfels als Lebensspender hinzuweisen [...].

Letzte Änderung am 11.01.2018 durch V.S.
Link http://www.degruyter.com/view/GAO/RGA_238
Lemmata