LegIT

Der volkssprachige Wortschatz der Leges barbarorum

Literatur Haubrichs, Wolfgang: Quod Alamanni dicunt. Volkssprachliche Wörter in der Lex Alamannorum. (marah)

Autor Haubrichs, Wolfgang
Titel Quod Alamanni dicunt. Volkssprachliche Wörter in der Lex Alamannorum.
Weitere bibliographische Angaben Brather, Sebastian (Hg.): Recht und Kultur im frühmittelalterlichen Alemannien. Rechtsgeschichte, Archäologie und Geschichte des 7. und 8. Jahrhunderts. Berlin/Boston: de Gruyter (= Ergänzungsbände zum Reallexikon der Germanschen Altertumskunde 102) 2017.
Fundstelle S. 198, 204
Zitat

marach

Grammatik: Subst. N. Sg.

Bedeutung/-wandel: Es handelt sich um Verletzungen von Pferden, wobei das neutrale lat. equus durch das oberdeutsche Fachwort marah für ein wertvolles Pferd („Streitross“) spezifiziert wird. Die ‚Lex Baiuvariorum‘ setzt mit marah < germ. *marh- das höherwertige Ross gegenüber dem minderwertigen angargnago (dem ‚Anger‘- oder ‚Wiesen-Nager‘) und dem Wilz (wörtlich ‚Slawen-Pferd‘) ab.

Etymologie: marach (Subst. N. Sg.), (wertvolles) Pferd, Streitross < germ. *marha- (vgl. an. marr, ae. mearh ‚Ross‘; ahd. marah-stal ‚Pferde-Stall‘, ahd. marah-scalc ‚Pferde-Knecht‘, mhd. marc(h) ‚Streitross‘). Der Sprossvokal in der Lautgruppe [rχ] ist typisch für die ahd. Formen. Der alemannische Begriff hält hier eine archaische Bedeutung fest.

Textuelle Funktion: Bestimmt das neutrale lat. equus als ‚wertvolles Pferd‘, vielleicht als ‚Streitross‘.

Lemmata
  • marah (Lex Baiuvariorum; Lex Alamannorum)