Literatur Haubrichs, Wolfgang: Quod Alamanni dicunt. Volkssprachliche Wörter in der Lex Alamannorum. (marczând)
Autor | Haubrichs, Wolfgang |
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Titel | Quod Alamanni dicunt. Volkssprachliche Wörter in der Lex Alamannorum. |
Weitere bibliographische Angaben | Brather, Sebastian (Hg.): Recht und Kultur im frühmittelalterlichen Alemannien. Rechtsgeschichte, Archäologie und Geschichte des 7. und 8. Jahrhunderts. Berlin/Boston: de Gruyter (= Ergänzungsbände zum Reallexikon der Germanschen Altertumskunde 102) 2017. |
Fundstelle | S. 193f., 204 |
Zitat | marczand Grammatik: Subst. A. Sg. Bedeutung/-wandel: Es handelt sich um das Ausschlagen eines Zahnes, der volkssprachlich als marczand ‚Mark-, Backen-Zahn‘ spezifiziert wird. Etymologie: marc-zand m. (Subst. A. Sg.) ‚Mark-, Backen-Zahn‘ < westgerm. *marga ‚Mark, Knochenmark, Knochengewebe‘ (vgl. as. marg, ae. mearh, afries. merch, merg, ahd. marg, -c, mhd. marc-zan ‚Backenzahn‘) + germ. *tanþ- m. ‚Zahn‘ (as. tand, ahd. zand, -t, zan). Das Grundwort zeigt die Tenuesverschiebung (6. Jh.). Einige Codices haben die ältere und originäre Form zand durch vereinfachtes, jüngeres zan ersetzt. Das Bestimmungswort marc zeigt die zu erwartende oberdeutsche Form mit [rk], ebenso wie die ‚Lex Baiuwariorum‘ (IV, 16; VI, 10) mit ihrer Gleichung dens maxillaris : marchzand. Sprachzugehörigkeit: Süddeutscher Bereich; Das Wort ist mittelhochdeutsch nur in alemannischen Textzeugen überliefert und lebt auch in oberdeutschen Dialekten weiter. Textuelle Funktion: Der Zahn wird tarifrelevant durch den volkssprachlichen Ausdruck marc-zand ‚Backenzahn‘ aus lebensweltlichem Wortschatz spezifiziert. |
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