LegIT

Der volkssprachige Wortschatz der Leges barbarorum

Literatur Haubrichs, Wolfgang: Quod Alamanni dicunt. Volkssprachliche Wörter in der Lex Alamannorum. (morthtaudo)

Autor Haubrichs, Wolfgang
Titel Quod Alamanni dicunt. Volkssprachliche Wörter in der Lex Alamannorum.
Weitere bibliographische Angaben Brather, Sebastian (Hg.): Recht und Kultur im frühmittelalterlichen Alemannien. Rechtsgeschichte, Archäologie und Geschichte des 7. und 8. Jahrhunderts. Berlin/Boston: de Gruyter (= Ergänzungsbände zum Reallexikon der Germanschen Altertumskunde 102) 2017.
Fundstelle S. 187f., 203
Zitat

Grammatik: substantiviertes Adj. sw. N. Sg.

Bedeutung/-wandel: Es handelt sich um die Tötung eines Mannes; Übersetzung: „durch Mord tot“; spezifiziert das occidere des lateinischen Textes im Sinne der „heimlichen, heimtückischen Tat“, die hoch, durch neunfaches Wergeld, vergolten werden muss.

Etymologie: morth-taudo (substantiviertes Adj. sw. N.Sg.) ‚durch Mord [heimliche, heimtückische Tat] tot‘ < germ. *murþa- (ae. morþ, afries. morth, as. morđ, ahd. mord ‚Mord‘) + germ. *dauþa-, *dauda- m. ‚tot, gestorben‘ (as. dōd, ahd. tōt, ae. dēad, afries. dād; got. dauþs; vgl. germ. *dauþu- m. ‚Tod‘, got. dauþus, ae. deaþ, as. dōth, ahd. tōd). Das Subst. morth- zeigt noch die germ. Dentalfrikative [þ] (geschrieben <th>); das Adj. -taudo zeigt noch nicht die ahd. Monophthongierung [au] > [ō], aber die Medienverschiebung [d] > [t].

Textuelle Funktion: Spezifiziert das Tötungsdelikt im Sinne von ‚Mord‘. Adjektiv wird gebraucht, um damit elliptisch den durch die kriminelle Handlung erreichten Zustand einer Person, ihr So-Sein auszudrücken.

Lemmata
  • morthtaudo (Lex Alamannorum)