Literatur Niederhellmann, Annette: Arzt und Heilkunde in den frümittelalterlichen Leges. Eine wort- und sachkundliche Untersuchung. (mithridi / LFris Tit. XXII, 50)
Autor | Niederhellmann, Annette |
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Titel | Arzt und Heilkunde in den frümittelalterlichen Leges. Eine wort- und sachkundliche Untersuchung. |
Weitere bibliographische Angaben | Berlin/ New York 1983. |
Fundstelle | S. 174ff. |
Zitat | Die Glosse mithridi ist in den Lex Frisionum (Tit. 22,50) die Haut 'die Leber und Milz trennt'; anatomisch gesehen existiert diese aber nicht, sondern nur das omentum minus 'kleine Fettschürze'. In anderen altfries. Texten bezeichnen midhrede, midhrither(e), midhrith und midhrif, midhref das Zwerchfell. Im Altenglischen liegen uns daneben verschiedene Lexeme für das Zwerch- und Bauchfell vor: midhrif (und Var.) bzw. midhriđere 'the membrane enclosing the entrails (=Bauchfell)'. Dabei gehört das Letztglied ae. –hriđre oder –hriđer zu got. hairþa 'Eingeweide', an. hređjar, ae. herđan 'Hoden', ir. scait 'Zwerchfell', ae. mid-hriđre, afries. mid-hriđre, mid-hrith(ere) zur idg. Wurzel *(s)kreit-t-: zur skerǐ, skrěi-, skrǐ- 'schneiden, scheiden'. Außerdem afries. midrede zu ae. hređor, hređer zur Grundform *middihraþiz bzw. im Ablautstehend *middihriþiz. Etymologisch sind aber afries. midhrif/midhref und ae. midhrif voneinander zu trennen. Diese sind Zusammensetzungen mit afries. href/hrif 'Bauch', bzw. ae. Hrif 'Mutterleib, Bauch', die zu idg. *krep-, kṛp 'Leib, Gestalt' gehören. Das Erstglied des Wortes ist als bezeichnung für 'Mitte' zu verstehen, ahd. mitta, as. middea, ae. midde, an. midja, ahd. mitti, an. miđ 'Mitte' und den dazugehörigen Adj.; zu idg. *medhi-, medhio-, medhu- 'mittlerer'. Die Bedeutung für das Glossenwort in der Lex Frisionum ist nicht eindeutig festlegbar; die lateinische Umschreibung ist ungenau, sodass wohl eine Trennmembran (u.U. das Zwerchfell) im Körperinneren gemeint müsste. |
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