Literatur Quak, Arend: Sprachmischung in den Malbergischen Glossen (tuigimpodor)
Autor | Quak, Arend |
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Titel | Sprachmischung in den Malbergischen Glossen |
Weitere bibliographische Angaben | 2017, Amsterdamer Beiträge zur älteren Germanistik, Vol. 77 (3-4), S. 584-600 |
Zitat | Im merowingischen Frankenreich wurde überwiegend Gallolatein mit Einflüssen des Keltischen und Altfränkischen Gesprochen. Fränkische (Lehn-)Wörter aus dem 5. und 6. Jahrhundert in der Verkehrssprache sind also anzunehmen. Eine solche Entlehung liegt bei mald. pōdor "Jungtier" vor. Varianten sind A1 podero, A2 protero, Her.: pedero, aut freodo, D8 podor aut fricho, D9 podor aut friocho, letzteres ist wohl frisko zu anl. frisking "junges Stück Kleinvieh". Podor war wohl die ursprüngliche Glossierung, die später nicht mehr verstanden wurde und mit einem zusätzlichen Wort verdeutlicht wurde. Dazu auch *tui(n)gimis podor "Zweijähriges Jungtier", die malb. Glossenvarianten sind: D7 thinzimus pordor, D9 thin zimus podor, Herold: zymis pedero malia (mala "junge Kuh"). Wer ein saugendes Kalb stiehlt, hat 3 Schilling Strafe zu zahlen, ein zweijähriges Jungtzier ist 15 Schilling Strafe wert. Eine Kuh mit Kalb ist 35 Schilling wert, die malb. Glossen sind hier A1 potero, A2 protero, Herold zymis pedero malia; eine besprungene Kuh ist ebenfalls 35 Schilling wert, die malb. Glosse ist hier chanzyn ponderos. Das Wort pōdor stammt wohl lat. poledrus, pulliter "Füllen", das später rom. *pōdor wurde und auch schon im Fränkischen eingebürgert war. |
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