LegIT

Der volkssprachige Wortschatz der Leges barbarorum

Wörterbuchangabe kamb (DWB)

Wörterbuch Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. 16 Bde. in 32 Teilbänden. Leipzig 1854-1961. Quellenverzeichnis Leipzig 1971.
Fundstelle Bd. 11, Sp. 101-106
Inhalt

kamm, m. pecten, crista, ahd. champ und champo (kamb, kambo), mhd. kamp (gen. kambes) und kambe, also in starker und schwacher form nebeneinander, wie oft; alts. camb, ags. camb comb, altn. kambr; nl. kam (und kamme Kil.); dän. schw. kam, engl. comb (dial. kaam, kame), schott. kaim; entlehnt lett. kemme, finn. kampa (gen. kamman) haarkamm. es ist also in der nhd. gestalt ein labialer auslaut verloren gegangen, indem mb zu mm ward, wie in lamm, schwamm, dumm, krumm, mhd. lamp, swamp, tump, krump; doch mundartlich, z. b. bair. lebt noch kamb, kämpel, tir. kärnt. kamp, kampel, auch in md. mundarten, z. b. sächsisch beim landvolk kamp (aber pl. kemme), wie schwed. dial. und norw. noch kamb; aber schon mhd. auch kamme für kambe und kemmen kämmen. im 15. 16. jh. heiszt es nebeneinander kamp (kamb) und kam. für ersteres auch einzeln kampf Dief. 418c, Mones anz. 8, 318 (hahnenkamm), schon mhd. Wigal. 131, 31 in C, ja ahd. champf Graff 4, 403, vgl. unter 4, f. g mhd. kempfe und kampf Luther, auch u. 4, g, unter 6 und u. kammrad; noch heute mundartlich kampf, z. b. im sächs. Erzgebirge (Kirchberg), es scheint also mehr als blosz entartung; auch kampt (vgl. u. kammrad, kämpwein die gleiche form), nrh. kaem Dief. 418c. auch die doppelheit des starken und schwachen kamp und kambe, kamm und kamme setzt sich vielfach ins nhd. fort, mehrfach mit unterscheidung der bed., s. 2, a. c. 3, a. 4, d. 5, a, für den haarkamm scheint aber die starke form ausschlieszlich gebraucht. Die abstammung ist unsicher. Grimm (zu Andr. u. Elene s. 92) stellte es mit ags. cumbol, altn. kumbl helmzeichen zusammen (vgl. gramm. 2, 59), indem er helmkamm, hahnenkamm als erste bedeutung nahm, s. dazu 3, d; myth. 1201 wird noch an mnl. (14. jh.) kimben comere Diul. 2, 207a erinnert, das freilich nichts als entstelltes kemben kämmen sein wird, wie kimpe für kempe kämpe. Kuhn in der zeitschr. 1, 131 zieht es als 'gezahntes werkzeug' zu der indogerm. wurzel gaf, gamf, wovon skr. ǵambhâ fangzahn, ǵambhja schneidezahn, gr. γόμφος backzahn (s. 128) u. a., wozu denn auch kafeln nagen, keifen, reden sp. 18 (schon skr. ǵap reden, murmeln Kuhn 1, 140) und seine verwandtschaft gehören könnte, zumal da kauen auch engl. champ, dial. chamble heiszt, und camble, camp schwatzen, wie kafeln 3. zu bedenken wäre auch, wie nahe krämpel wollkamm, kralle, hacke liegt, dessen herkunft klar vorliegt als kratzendes werkzeug mit krummer spitze; sollte die wurzel kr-mp vor alters eine nebenform k-mp gehabt haben? (vgl. DWB kackezen). s. auch das ablautende kimme. [...]

Letzte Änderung am 06.02.2018 durch V.S.
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