LegIT

Der volkssprachige Wortschatz der Leges barbarorum

Wörterbuchangabe hraopant, dhraopant, hrôpan, rabant, rô (DWB)

Wörterbuch Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. 16 Bde. in 32 Teilbänden. Leipzig 1854-1961. Quellenverzeichnis Leipzig 1971.
Fundstelle Bd. 14, Sp. 1113- 1119
Inhalt

roh, adj. crudus, rudis. I. Formales. das wort ist gemeingermanisch. die gothische entsprechung fehlt zufällig. altnord. hrár, schwed. r, dän. raa; ags. hreáw, hreów, engl. raw; neufries. rä, rê; mnd. rô, nnd. râ, rô, rau; mndl. rouw, rauw, holl. rouw. verwandt erscheinen lat. cruor, cruentus, crudus, altir. crúu blut (vergl. die älteste bedeutung von roh II, 1) nach Fick 13, 539. — ahd. ist belegt râuuer, rôer, râuuin, rouuaʒ, rouaʒ (Graff 2, 553. 554); mhd. râ, rô, rou, flectiert râwes, rôwes, rouwes (Lexer mhd. wb. 2, 510), daneben durch vermischung mit dem in form und gebrauch ähnlichen, der herkunft nach aber unverwandten rûch, rouch schon früh rôher, rouher, rôch, rouch (vgl. darüber rauh sp. 262): swer in eʒʒen wil, der sol in sieden, sô ist erb eʒʒer denne rôher. arznb. im mhd. wb. 2, 1, 757a; unlust geschicht von rouher veuht. ebenda; welchiu tier rôch flaisch eʒʒent, diu streitent mit andern tiern. Megenberg 116, 34; rauch (cruda) fleisch Dief. nov. gl. 121b. auch im älteren nhd. findet sich rôch neben der heute üblichen form: (die frauen) punden rôch flaisch under die üechseln. Aventinus 2, 62, 33; fragen, da man mit der ewigen versehung die leute jrre, zweiffelhafftig, wild, roch unnd sicher macht. Mathesius Sarepta 159b; roch geblüt, .. sanguis crudus imperfecte coctus Henisch 431, 10. in die flectierten formen scheint das ch nicht einzudringen. das 16. jh. bietet als unflectierte form nicht selten ein historisch unberechtigtes rohe: was rohe ist, soll man meiden. Ryff spiegel d. ges. (1544) 33a. Dasypodius hat neben rho, roher noch rhow und röwe cruditas, Maaler schreibt auch die unflectierte form mit w: rauw, rouw; ebenso rauwlächt, halbkochet, subcrudus. Schm. 2, 85 erwähnt aus älterer zeit ein neutr. sing. rabs (die stelle s. unter II, 5). — von der mitte des 17. jahrh. ab scheint in flectierter und unflectierter form der heutige gebrauch festzustehen.

Letzte Änderung am 06.02.2018 durch V.S.
Link http://www.woerterbuchnetz.de/DWB?lemma=roh
Lemmata