Wörterbuchangabe herthama (DWB)
Wörterbuch | Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. 16 Bde. in 32 Teilbänden. Leipzig 1854-1961. Quellenverzeichnis Leipzig 1971. |
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Fundstelle | Bd. 10, Sp. 1207- 1224 |
Inhalt | herz, n. cor. A. Die form. goth. haírtô; alts. herta; ags. heorte, hiorte, engl. heart; niederl. herte, hert, hart; altfries. hirte; altnordisch hiarta, schwed. hjerta, dän. hjerte; althochd. herza, mhd. herze. urverwandt entspricht litt. szirdìs, lat. cor cordis, griech. καρδία herz; wahrscheinlich hängt die grundbedeutung des wortes mit sanskr. kûrd springen, griech. κραδάω, κραδαίνω, schwingen, wanken, zittern zusammen. Hervorzuheben ist die neigung des wortes, neben den gewöhnlichen schwachen casusformen auch starke zu entwickeln, eine neigung, die bereits für die althochdeutsche zeit in dem acc. plur. herza und herzi neben herzun, herzen, sowie in dem gen. plur. herzô neben herzonô (Graff 4, 1045) hervorscheint, und für die innerhalb des bairischen sprachgebietes Weinhold (bair. gramm. s. 360) eine anzahl ältere und jüngere beispiele beibringt. ihr verdankt der nom. acc. sing. die kürzung von herze zu herz, bereits bei Luther die gewöhnliche form, wenn auch die form herze daneben bis auf unsere zeiten geht; von dem Joab mit dreien spieszen durchs herze durchrennet und durchstochen worden. Schuppius 159; gab mirs nicht einen stich ans herze! Gellert 3, 243; du frecher stolzer mann, wann deine gute sachen nach wundsch und willen gehn, und dir ein herze machen. Opitz 1, 220; wems herze schlägt in treuer brust. Göthe 1, 190; und wenn mir fast das herze bricht. 192. auch der dat. sg. findet sich nicht unhäufig in starker form: ein stein fiel mir .. vom herze. Schottel 1112b; zum bittern andenken dieses ihres zu herz gestiegenen leidwesens. polit. stockf. 319; und von was vor einem herze sind sie (die briefe Gellerts) die beweise! Lessing 3, 159; sie hatten sich den feindlichen dolch nur von dem herze entwehret. 6, 321; dem herze einer mutter ahnet immer das schlimmste. 7, 182; er fühlte sich von unzähligen polypenarmen ergriffen und zugleich mit ihnen verschlungen und doch fortrinnend im unendlichen herz. J. Paul Titan 2, 220; dank ihm (gott) für die frühlingsfreuden, die er diesem herze wieder gibt. Denis lieder Sineds 248; selten ist ein plur. herzer (wie bänder, lämmer): derhalben sagten inen ire aigen herzer, das es nit wol umb iren brueder steen wurde. Zimm. chron. 1, 401, 11; durch unnutze, aigensinnige und untrewe herzer. 2, 532, 5. mischung starker und schwacher declinationsform zeigt der gen. sg. herzens, im 15. jahrh. erscheinend: liesz alle sach beschehen, kleins herzens. deutsche städtechron. 3, 169, 17; im 16. jahrh. durchgedrungen, doch so, dasz die ältere echte form herzen nicht ganz ausstirbt: nun weiszt du mich des herzen gegen dir, dasz mich dein glück nit wenig frewet. Galmy 157; nach dem glauben des herzen. Luther 4, 141; in meines herzen schrein. Schuppius 194; welche reines herzen sind. 426; betrübtes herzen und bekümmerten gemühtes. Rist Parn., vorbericht b 4b; o du meines herzen tag. Weckherlin 158; des herzen triebe reichen wie blumen auf zu dir. Rückert ges. ged. 1, 306; hell vom bunten scheine flimmt des herzen nacht. 310; in des herzen mitte. das. (noch öfter, z. b. s. 356. 418. 420. 473); vergl. auch bei den unten folgenden genitivischen compositen den wechsel von herzen- und herzens-. daneben ist der starke gen. herzes wenigstens nicht ganz ungebräuchlich: und darum schäz ich mir für trefflichen gewin, dasz ich auch teütscher art und teütsches herzes bin. Rompler 5. [...] |
Letzte Änderung | am 05.02.2018 durch V.S. |
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