LegIT

Der volkssprachige Wortschatz der Leges barbarorum

Wörterbuchangabe hano (DWB)

Wörterbuch Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. 16 Bde. in 32 Teilbänden. Leipzig 1854-1961. Quellenverzeichnis Leipzig 1971.
Fundstelle Bd. 10, Sp. 159-166
Inhalt

hahn, m. gallus. goth. ags. hana, ahd. altn. hano, fries. hona, altn. hani, mhd. han, nl. haan, dän. schwed. hane; unangefochten ist die deutung seines namens als 'rufer, sänger', nach lat. can-ere, welches nach den gesetzen der lautverschiebung genau entspricht. die declination des wortes ist wie in den ältesten dialecten und dem mhd. die schwache, namentlich im 16. und 17. jahrh. und auch, obschon mit der jüngern zeit immer seltener, bis zu ende des 18. jahrhunderts hinauf, wie in den süddeutschen mundarten noch jetzt: vom fuchs und dem hahnen. B. Waldis Esop 4, 2;

sieht wie die stolzen hanen die hüner übergehn. Opitz 1, 156; wir wollen die hahnen kämpfen sehn. Klinger theater 3, 145; die welschen hahnen. Tischbein bei Göthe 29, 19;

und ich behaglich unterdessen hätt einen hahnen aufgefressen. Göthe 2, 283;

ich habe niemals danach gefragt: von welchem schnepfen und fasanen, capaunen und welschenhahnen ich mein bäuchelchen gemästet. 47, 77. aber schon seit dem 16. jahrh. bahnt sich die starke declination des wortes an, die jedoch in der schriftsprache vor dem schlusz des 18. jahrh. nicht vollständig durchdringt. die starke declination wird wol zunächst veranlaszt durch eine schon frühe nicht ungebräuchliche kürzung des acc. dat. sing. hahnen in hahn:

die unverständigen merk beim han. B. Waldis Esop 1, 1, 31; der todt sahe was er für ein han an im hat. Fuchs mückenkrieg 2, 315;

mein gewehr mit aufgezogenem hahn. Simpl. 1, 255 Kurz; eine kürzung die übrigens auch im nom. acc. pl. zu bemerken ist: wie böse han. Ringwald laut. w. 360. das bewirkt auch die bildung eines genitivs des hahns (des hanes bei H. Sachs 2, 4, 14d, aber noch als seltene erscheinung) und eines plurals die hähne, indem sich hier das wort der i-declination zuwendet; diese letztere pluralform steht schon bei Keisersberg: die alten hen. brösaml. 1, 21b; die hän. schiff d. pen. 37d, wird aber doch erst häufiger in den schriften seit ende des 17. jahrh., vorzüglich wenn ihre heimat mitteldeutsch ist, bis sie im 18. jahrh. die schwache form hahnen ganz verdrängt. die pluralform hähner, die von neueren hin und wieder gewagt wird, hat gar keine berechtigung.

Letzte Änderung am 05.02.2018 durch V.S.
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