LegIT

Der volkssprachige Wortschatz der Leges barbarorum

Wörterbuchangabe glet (DWB)

Wörterbuch Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. 16 Bde. in 32 Teilbänden. Leipzig 1854-1961. Quellenverzeichnis Leipzig 1971.
Fundstelle Bd. 7, Sp. 8335-8339
Inhalt

glet, m., einzelstehende hütte, slavisches lehnwort, das sich in bair.-österr. quellen vom 11. bis 16. jh. findet und auf atschech. *klet zurückgeht, vgl. Kiparsky fremdes im baltendeutsch 160; davon zu trennen ist ostdt. klēte, f., 'vorratskammer, speicher, scheune', das nur in preuszischen und baltendt. maa. begegnet und auf altruss. klětb zurückgeht, vgl. Frischbier preusz. wb. 1, 377; Hupel dt. spr. in Lief- u. Ehstland 115; Gutzeit wörterschatz d. dt. spr. Livlands 2, 51.: vor sin clet gan, dar sin gut inne is (um 1250) livländ. urkundenb. I 6, 418; weitere hist. belege bei Gutzeit a. a. o. und nachtr. 2, 36; jüngere literarische zeugnisse bei Frischbier a. a. o. zur herkunft des slav. Wortes s. Berneker 1, 517; Trautmann balt.-slav. wb. 136; Jokl lingu.-kulturhist. untersuch. a. d. bereicht d. alb. 1923, 95 ff. oberdeutsches glete m. f. 'hütte. haus' findet sich noch umgangssprachlich in der Steiermark, s. Ph. Wick d. slav. lehnwörter in d. nhd. schriftspr. (1939) 85; 100:

sine habent hs noch heimt alle glet dunchent si gt Diemer genesis 36, 19;

dez dages vellet gar dernider waz buwes uf der erden stete, ez si torn oder glete Heinrich v. Neustadt gottes zukunft 6101 S.;

er (der fischer) hub in auff mit der handt und weist in do er rüe vandt, mit im ausz in ainen glett ders. Apollonius 1413;

und uber daz grab an der stet machten sy einen gelet von chrankchem holcz und schieden dann märterbuch 15819 G.; besonders häufig verwendet es Wirnt v. Gravenberg:

in diesen sorgen vuorens dan ... wie si ir vunt sô bræchten dar daz sîn niemen würde gewar für daz hûs in sînen glêt den er dâ geziunet hêt mit rôre und mit rîse Wigalois 5484 Kapteyn; vgl. ebda 5647; 5683; 5692; die prosabearbeitungen des Wigalois behalten das wort bei: sie gingen zusammen in ir schifflin und brachten den kostlichen harnasch und kleinat mitt inen heim in iren gleten oder heuszlin, das gekleybet unnd von ror gemacht was, darumb es dann ein glet genent würt history von dem ... Wigoleis vom rade (1519) e 7a; der gleiche text im buch d. liebe (Frankfurt 1587) 389a. vgl. ferner die belege bei Schmeller-Fr. 1, 978 und in den mhd. wbb. dazu gletler, m., der inhaber eines glet, mehrfach in den niederösterreichischen weistümern, unterschieden vom gesessenen mann, der sitz und stimmrecht hat: allen leuten, es sein ledig oder gletler, die da weingärten haben, den soll das schenken verpoten sein (1512) österr. weist. 7, 947, 4; es sol kainer zuchtgaisz haben, er sei gesessen oder glettler (1560) 7, 554, 15; ain ieder glettler, der ain gemach bestanden hat von ainem gesessen man, hat kain gerechtigkait uber felt ze pawen (1560) 7, 55, 22; ain gletler mag wein schenken und verkaufen wie ein geseszner (17. jh.) 7, 935, 6; es soll auch kain lediger noch gletler und der nicht aigen ruck (rauch d. i. herd) hat, pauen uber felt (16. jh.) 7, 751, 31, vgl. 2, 1108. auch in der form glidler: es sei ein glidler oder ein lediger (1515) 7, 818, 12.

Letzte Änderung am 29.01.2018 durch V.S.
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