Wörterbuchangabe gispaltan (DWB)
Wörterbuch | Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. 16 Bde. in 32 Teilbänden. Leipzig 1854-1961. Quellenverzeichnis Leipzig 1971. |
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Fundstelle | Bd. 16, Sp. 1852- 1858 |
Inhalt | spalten, verb. der länge nach gewaltsam trennen. ein in den westgerm. dialecten erhaltenes reduplizierendes verbum, ahd. spaltan, mhd. spalten, mnd. mndl. spalden, spolden. das prät. spielt hat sich noch weit bis in das 17. jahrh. gehalten: ein aff sahe uff einmal einen holtzhower zu wie er daʒ holtz spielt. Geiler narrensch. 70a; die drey heyden liefen zu und schlug einer den abt, dasz er ihm sein haupt bis auf die zen spielt. buch d. liebe 356a; der ander hielt den pommhart niden mit der langen mâsse, als der ein püchs von einander spielt, die überladen wer durch pulvers lâsse. Osw. v. Wolkenstein 13, 8, 5; er spielt im seinen kopff entzwei ... daʒ er zu der erden fiel mit geschrei. Murner Virg. f 2b bei Schmidt els. wb. 330b; darmit spilt im das haubet sein, das er sank zu der ert. H. Sachs geistl. u. weltl. lieder 1, 234 Gödeke; der kam ohn verzug, ein scharffes beil in händen trug, und Jovis kopff spielt und aufschlug. Scherffer 390. daneben zeigt sich ein von der schwachen form beeinflusztes spielte: da Mosis volk disen fels spielte, und aus seiner eröffneten seite blut und wasser kam. Mathesius Sar. 120b; mit einem säbel an der seiten, der haar schur und radschienen so wohl als ruben voneinander spielte. Simpl. 4, 171, 2 Kurz. von der sprache Luthers ausgehend beginnt dann zugleich mit dem aufkommen der präsensform du spaltest, er spaltet, statt des mhd. speltest, speltet, auch das schwache präteritum in der schriftsprache zu herrschen: da spaltet gott einen backenzaan in dem kinnbacken, dasz wasser erausging. richt. 15, 19. das starke part. gespalten hat bis zur heutigen zeit nur geringen gebrauch der schwachen form neben sich. feinere unterschiede der anwendung lassen sich kaum erkennen, nur dasz gespaltet fast ausschlieszlich auf eigentlich passiven gebrauch beschränkt ist: und ein mit einem fichtenen keile gespalteter granatäpffelbaum bringt statt voriger sauern süsse früchte. Lohenstein Armin 2, 751; ... und der tödtenden wuth und der donnernde himmel stürmen auf ihn, er liegt, und sinkt mit gespaltetem haupte dumm und gedankenlos unter die todten und glaubt zu vergehen. Klopstock Mess. 4, 8 (doch hat der erste druck dieses gesanges [1751] noch mit gespaltenem haupte); es wälzen sich nah bey der pforte die felsen unabsehlich hinab durch treufelndes feuer gespaltet. 9, 755; und plötzlich mit gespaltetem haupt sank der verräther zu ihren füssen. Wieland 18, 264. die geschichte des wortes betreffend, so ist beziehung zu got. spilda tafel von holz zum schreiben, πινακίδιον, πλάξ, an. speld holztafel, deckel und spjald buchbrett, dann auch wachstafel als sicher anzunehmen. weiter stellt sich wol dazu ags. spild verderben, tod, spildan, spillan töten, as. spildian durch schneidende waffe umbringen (ein dazu gehöriges spild noch hamb. chron., Lappenberg 172), ahd. spildan vergeuden, verschwenden. Graff 6, 337. vgl. auch lit. spãliai, m. pl. schewe, abfall von hanf und flachs. Fick3 2, 501. vielleicht steht auch lat. spolia dazu in beziehung; ob aber skr. sphôṭ, sphuṭ platzen hierher gehört (Kluge vorgesch. § 35), bleibt zweifelhaft. bedeutung. |
Letzte Änderung | am 29.01.2018 durch V.S. |
Link | http://www.woerterbuchnetz.de/DWB?lemma=spalten |
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