LegIT

Der volkssprachige Wortschatz der Leges barbarorum

Wörterbuchangabe gi-haio, gahagium, gahaio (DWB)

Wörterbuch Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. 16 Bde. in 32 Teilbänden. Leipzig 1854-1961. Quellenverzeichnis Leipzig 1971.
Fundstelle Bd. 5, Sp. 2338-2350
Inhalt

gehei, n. gleich gehege, wie hei (s. d.) gleich hag, hege, s. auch mhd. geheien hegen; mhd. gehei oder geheie auch für die hegung, hegende pflege, s. wb. 1, 649b, Lexer 1, 786, aus altgerm. zeit s. u. 1, a. nd. gehai s. u. 1, a. 1) a) bair. gehai, auch kai, gehegtes holz, hegholz, haiholz, haischlag Schmeller 2, 129, nach 2 gewiss ursprünglich auch der hegende zaun o. ä. (s. DWB gehege 1, c. 2, c), Schmeller gibt ältere belege aus den mon. bo., ain gehay und holz, das new gehay, ein forst bei Ingolstadt 14. jh.; weitere belege bei Lexer. Schmeller bringt auch aus den leg. Bajuw. 22, 6 bei de luco vel quacumque kaheio, woraus doch ein f. kaheia blickt, wie ahd. heia (s. IV2, 794), mhd. heie f. gehegter wald wb. 1, 649b; vgl. auch das langob. 'gajo silva regis' Haupt 1, 554b, vielleicht für gahajo, s. dazu Graff 4, 761. auch nd. gehai n. (und hai m.) schonung, gehau Schambach 71a, baukgehai buchengehäge 17b, vergl. DWB hege, DWB hegen das. 77a mit erhaltenem g, wonach jenes als selbständig erscheint. b) bair. auch gehegte wiese, auch haiwise, die im hai ligt, schon in mhd. zeit: custodie graminum que dicuntur gehai, unum gehai de secundo feno, item unum anger Schm. 2, 129. auch von feldern, in gehai ligen (vgl. ins gehege legen unter gehege 2, c), schwäb. 15. jh.: die von Holzkirchen haben ainen graben in dem mairfeld, und wann dasselb feld in gehai ligt, so sol derselb grab auch in gehai ligen. weisth. 6, 221, d. h. für vieh verschlossen sein; die mair söllen dem vich ain trib laszen in das mairfeld, wann es nit in gehai ligt und lucken machen (in den zaun) uf das nehst (möglichst nahe) zu dorf und zu wasser. das., zu dem gehegten felde vgl. DWB esch, beunde; vergl. auch eine wiese am kaiacker Zimmerische chron. II, 197. aus dem gehai holte man dornen von den zäunen, z. b. in dem vogteirechte von Eggen bei Constanz aus dem 15. jh. wird bestimmt, dafür dasz die lüt in der vogti in Constanz zufluchtsrecht haben in kriegszeiten, sollen sie den von Costanz zu söllichen tullen oder zunen (zur verstärkung der stadtbefestigung) mit ainem wagen dorn fren und in das gehai nach den dornen faren. weisth. 6, 338. c) aber auch gehegtes fischwasser: daʒ gehay und vischwaʒʒer ze Hainpuch. Schm. 2, 129 vom jahre 1372, wie vischhay s. 128. s. dazu gehege 2, a, hegewasser. 2) dasz auch der hegende zaun selbst so hiesz, wie bei gehege, verbürgt folgendes, was bei Schmeller in der 2. ausg. 1, 1022 nachgebracht ist: »nach dem landesbrief müssen die Berchtesgadener zum turn und an das kay gehn, d. i. an die grenzwehr, verschanzung«, die das ländchen gegen Reichenhall hin abschlosz; also zugleich wie landwer, gebücke (s. dort), auch gehege 1, a. Schmeller bemerkt übrigens, dasz in späterer zeit der aussprache gemäsz gehai sich mit gehäu vermengt haben möge, vgl. das Nürnberger gehäu 3, auch gehäu 2, waldschlag, schonung.

Letzte Änderung am 25.01.2018 durch V.S.
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