LegIT

Der volkssprachige Wortschatz der Leges barbarorum

Wörterbuchangabe francus (KLeR)

Wörterbuch Köbler, Gerhard (1997): Lexikon der europäischen Rechtsgeschichte. München: Beck.
Inhalt

Franke („Kühner“) ist der Angehörige einer 258 n. Chr. am Niederrhein erstmals sichtbaren germanischen Völkerschaft, welche im 5. Jh. in das südlich gelegene, römische Gallien eindringt. Die Franken besiegen unter ihrem sie gewaltsam einenden König Chlodwig ([* um 466,] 481-511) den römischen Statthalter in Nordgallien (486), die am oberen Rhein und an der oberen Donau sitzenden Alemannen (496) und die in Südgallien siedelnden Westgoten (507). Danach bringen ihre Könige aus dem Hause der -> Merowinger die Thüringer (531), Burgunder (532/4) und Bayern in eine gewisse Abhängigkeit. Das Recht der Franken wird im (lat.) -> Pactus (M.) Legis Salicae (507/11?) und in der (lat.) -> Lex (F.) Ribvaria sowie der -> Ewa Chamavorum aufgezeichnet. 751 löst die Familie der Karolinger die Merowinger gewaltsam im Königtum ab. Unter Karl dem Großen, der Weihnachten 800 vom Papst zum (west)römischen Kaiser gekrönt wird, gewinnt das Reich der Franken seine größte Ausdehnung (Sachsen, Italien). 843 wird es in Westreich, Lotharingien und (deutschsprachiges) Ostreich geteilt, woraus sich 887 eine Zweiteilung entwickelt, die im Deutschen Reich einerseits und in Frankreich andererseits endet. In Frankreich gehen die Franken bald in der unterworfenen gallorömischen Bevölkerung auf. Im deutschen Reich verlagert sich die Herrschaftsgewalt 919 auf die Herzöge von Sachsen. Das Herzogtum der Franken (ebenso wie ein Territorialherzogtum Franken [1168]) verschwindet infolge seiner späteren Königsnähe bald in vollständiger Zersplitterung und hinterlässt nur in den bayerischen Regierungsbezirken Mittelfranken (Ansbach), Oberfranken (Bayreuth) und Unterfranken (Würzburg) eine blasse Erinnerung.

Lit.: Köbler, Historisches Lexikon; Kroeschell, DRG 1, 3; Stein, F., Geschichte Frankens, Bd. 1f. 1885f.; Rübel, K., Die Franken, 1904; Franken, hg. v. Scherzer, C., Bd. 1f. 1955ff.; Merzbacher, F., Iudicium provinciale ducatus Franconiae, 1956; Hofmann, H., Adelige Herrschaft und souveräner Staat, 1962; Zöllner, E., Geschichte der Franken bis zur Mitte des 6. Jahrhunderts, 1970; Bosl, K., Franken um 800, 2. A. 1980; Schneider R., Das Frankenreich 1982; Schulze, H., Vom Reich der Franken zum Land der Deutschen, 1987; Périn, P./Feffer, C., Les Francs, 1987; James, E., The Francs, 1988; Franken, Reallexikon der germanischen Altertumskunde, Bd. 9 1995, 373; Die Franken – Wegbereiter Europas, 1996; Handbuch der bayerischen Geschichte, Bd. III/1, Franken, hg. v. Spindler, M. u. a., 1997; ; Franks and Alamanni, hg. v. Wood, I., 1998; Sachsen und Franken in Westfalen, hg. v. Hässler, H., 1999; Andraschke, J., Arianische und fränkische Missionierung im Regnitz- und Obermaingebiet um 500 bis 800 n. Chr., Bericht des hist. Vereins Bamberg 135 (1999), 89; Merz, J., Fürst und Herrschaft. Der Herzog von Franken und seine Nachbarn 1470-1519, 2000

Letzte Änderung am 02.07.2020 durch HiWi
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