Wörterbuchangabe rain (AEW)
Wörterbuch | Vries, Jan de (1961): Altnordisches etymologisches Wörterbuch. Leiden: E. J. Brill. |
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Fundstelle | S. 438f. |
Inhalt | rein, reina f. 'rain, grenze; land (poet.), nisl. fär. rein, nnorw. rein(a) 'wiesenstreifen zwischen äckern', agutn. rain 'ackerrain; riff, sandbank'; nschw, ndä ren 'rain'. - > me. rēne (Björkman 63); > russ. rěnĭ 'flussgeröll' (Thörnqvist, ZfslPh. 8, 1931, 428). - mnd. rēn, rein, mnl. reen, rein, mhd. rein 'bodenerhebung als grenze'. - nur kelt. verwandte: air. roen 'weg, gebirgskette', bret. reūn (<roino) 'hügel'. n-erw. zu norw. dial. raa (<raiho) 'markscheide', neben reig m. 'reihe'; vgl. ae. rāw, ræw 'reihe'. - Gehört zur idg. wzl. *rei mit der bed. 'ritzen, reissen, rupfen', aber nicht in abstraktem sinne, sindern als wörter der nutzniessung des niederwaldes. Da gibt es zuerst; das pflücken der blätter (vgl. rippa, rispa), das auch ein abreissen genannt werden kann (vgl. rífa); vielleicht gehört dazu auch das schütteln (vgl. ríða I). Die rinde der bäume wird aufgeritzt (vgl. rísta) um sie vom stamm zu lösen. Aus den zweigen wird ein zaun geflochten, die als grenzscheide dienene kann (vgl. rá 2 und rein); das führt zu den begriffen von 'leiste, rand'; auch wörter für 'band, riemen' lassen sich anknüpfen (vgl. reip). Das zaungeflecht wird dann auf das gewebe übertragen (vgl. rifr und ript). Aus dem zaun wächst der 'mannring' hervor, daraus ergeben sich wörter für 'zahl' (vgl. rím I); aber auch vom gesprochenen wort' (vgl. reifa). Als eigenschaften der dort versammelten männer können reifr und rífr gelten. Der form nach zeigt die wzl. *rei die erweiterungen: Mit guttural vgl. rá 2, mit labial vgl. rífa, mit dental vgl. ríða I?, mit sp vgl. rispa, mit st vgl. rísta. Als ausdruck der niederwaldwirtschaft steht bei *rei auch *reu (vgl. rýja), wie *lei (vgl. limr) neben *leu /vgl. ló) und mei (gvl. meiðr) neben *meu (vgl. myúkr). |
Letzte Änderung | am 04.12.2017 durch V.S. |
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