LegIT

Der volkssprachige Wortschatz der Leges barbarorum

Wörterbuchangabe turingia (RGA)

Wörterbuch Beck, Heinrich/Brather, Sebastian/Geuenich, Dieter/Heizmann, Wilhelm/Patzold, Steffen/Steuer, Heiko: Germanische Altertumskunde Online. Kulturgeschichte bis ins Frühmittelalter - Archäologie, Geschichte, Philologie. (2010). Berlin, Boston: De Gruyter.
Fundstelle Bd. 30
Inhalt

Thüringer: [...] Wohl bedingt durch die Ereignisse im 6. Jh. (dazu zuletzt ausführlich und mit Recht kritisch 11) bieten die älteren Qu. bereits in dieser Zeit zahlreiche Belege für den Stammesnamen. Der Name erscheint bei so bekannten Informanten wie Gregor von Tours, Cassiodor, Prokop, dem Geographen von Ravenna u. a., Auflistungen der Var. findet sich bei O. Dobenecker (2), Förstem. (ON II, 1063 ff.), H. Oesterley (4, 685), B. Schmidt (9), M. Schönfeld (10, 239) und schon C. Zeuss (14, im folgenden dargeboten nach 12, 125 f.): um a. 400 Toringi, um a. 480 Toringus, a. 511 Thoringi, a. 537 Thoringi, um a. 550 Θόριγγοι, a. 551 Thuringi, um a. 580 Thoringi, Thoringia, um a. 570 - a. 580 Thoringi, Toringhi, Toringi, 6. Jh. Turingi, Θούριγγοι, Toringi, Taringi, Thoringi, Thuringos, 7. Jh. Toringi, Toringhi, Turingi, Turingia, Thuringi. Von der Bezeichnung der Einw. stammt nach Förstem., ON II, 1064 der Name des Landes, alt (12, 125 f.) Turingia, Thuringia, Toringa, Thuringea, Thyringia, Thuringei, erwähnt auch in der bekannten Stelle bei Einhard Sala fluvius, qui Thuringos et Sorabos dividit. Die T- und Th-Schreibungen setzen sich fort, die Fuldaer Ann. schreiben zum J. 852 Thuringiam, bei Ludwig dem Dt. steht Turingia, bei den ostfrk. Herrschern des 9. Jh.s Turingiê, Thuringorum, Thuringi disjungunt, im 11. Jh. Thuringiam, Thuringea, 12. Jh. Thuringiam dirimit a Francia. [...] Es fragt sich, ob man bei der Deutung des Namens von Th- oder T- ausgehen soll. Die bisherige Forsch. favorisiert Th- (Belege bei 12, 126 f.), obwohl dieses zu hd.D- hätte führen müssen. Dessen ungeachtet haben sich Etymologen der Deutung von C. Zeuss angeschlossen (10, 239), der in dem Namen Thüringen germ. *þuringôz ,die Wagenden, Mutigensieht, indem man eine Verbindung zu anord. þora ,wagen herstellt, das in isl. þora, färöisch, norw. tora, schwed. töras, adän. thuræ, thoræ fortlebt (zu den Einzelheiten s. 12, 127 ff.). Die Verbindung mit dem Namen der Ermunduren oder Hermunduren schien die Annahme eines anlautenden Th- zu bestätigen, Kritik aber schon bei Much, Germania 463. [...]

Letzte Änderung am 17.01.2018 durch V.S.
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