LegIT

Der volkssprachige Wortschatz der Leges barbarorum

Wörterbuchangabe thiuphadus, scancia (RGA)

Wörterbuch Beck, Heinrich/Brather, Sebastian/Geuenich, Dieter/Heizmann, Wilhelm/Patzold, Steffen/Steuer, Heiko: Germanische Altertumskunde Online. Kulturgeschichte bis ins Frühmittelalter - Archäologie, Geschichte, Philologie. (2010). Berlin, Boston: De Gruyter.
Fundstelle Bd. 30
Inhalt

þiufaþs, þiufadus: Der Þ. zu got. þius Mask. ,Knecht, Dienerund -faþs, -fadus ,Anführer, also urspr. ,Anführer der Knechte oder Diener(5; 7), ist nach der westgot. Gesetzgebung (1) ein milit. Befehlshaber im Rang eines millenarius oder ,Tausendschaftsführers gewesen (3), der nach jüng. Bestimmungen auch mit richterlichen Befugnissen und Aufgaben der Steuerverwaltung betraut gewesen ist (12). [...] Die Slg. im ganzen enthält im lat. Text nur wenige volkssprachige Wörter, die sich nicht auf das Recht beziehen, sondern auf Personen, die in der sozialen Ordnung des Staates ein bestimmtes Amt bekleideten (11), wie die leudes ,Freien, der gardingius ,Mann des kgl. Gefolges bzw. ,Amtsträger, der scancia ,Schenk oder wardja ,Wächter, der thiufadus ,Anführer der Knechte oder der saio, sagjo ,Büttel`. Einige dieser Bezeichnungen wie gardingius (Gardingus) waren z. Zt. der Aufzeichnung bereits veraltet, andere wie Þiufadus haben durch semant. Anpassung an der sprachlichen Entwicklung weiterhin teilgenommen. So hat Claude (3) überzeugend nachweisen können, daß unter Kg. Recceswinth (649-672) der thiufadusvom Anführer einer milit. Einheit zum Inhaber eines richterlichen Amtes geworden ist. [...]

Letzte Änderung am 16.01.2018 durch V.S.
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