LegIT

Der volkssprachige Wortschatz der Leges barbarorum

Wörterbuchangabe stab (?), stabên, stabôn, stabsagên (RGA)

Wörterbuch Beck, Heinrich/Brather, Sebastian/Geuenich, Dieter/Heizmann, Wilhelm/Patzold, Steffen/Steuer, Heiko: Germanische Altertumskunde Online. Kulturgeschichte bis ins Frühmittelalter - Archäologie, Geschichte, Philologie. (2010). Berlin, Boston: De Gruyter.
Fundstelle Bd. 29
Inhalt

Stab: Die Bezeichnung S. ist auf germ. *stabi-, -a starkes Mask. zurückzuführen und im Ahd. seit dem 8. Jh. schriftlich belegt. Außergerm. lassen sich lit. stābas ,Pfosten, Stütze, Götzenbildund aind.stambha- ,Pfosten, Pfeiler, Säule vergleichen. Das zugrundeliegende Vb. liegt in aind. stabnáti ,befestigt, stütztvor, so daß sich als Ausgangsbedeutung ,Stütze ergibt (15). Eine Sonderentwicklung zeigt got.stabeis (plur.) ,Element, Buchstabean, die in ae. stæf und anord. stafr ,Buchstabe Entsprechungen hat. Im westgerm. bōkstaba Buchstabe trat -staba verdeutlichend hinzu, als die urspr. Bedeutung von *bōk ,Stäbchenoder ,Zweig mit Schriftzeichen verlorengegangen war (11). Nach Auffassung von Jacob Grimm und F. Kluge bedeutete ags. bōkstæf,as. bōkstaf, ahd. buohstab urspr. ,Buchenstab zum Einritzen von Runen, eine Ansicht, die Johannes Hoops mit dem Hinweis darauf entkräftet hat, daß sich Buchstabe stets auf lat. Schriftzeichen bzw. den ,Pergamentcod. als Buch bezieht. Im Anord. fehlte das Kompositum zunächst. Hier konnte das Simplex stafr ebenso wie das ags. stf die Bedeutung ,littera` haben. Die Bedeutungsentwicklung ist noch nicht völlig eindeutig geklärt (15). Ein Zusammenhang mit der Runenschrift wird indessen aus formalen wie inhaltlichen Gründen heute bestritten. [...] Der S., Stecken oder Stock, urspr. aus Holz geschnitzt und von K. von Amira vom Wanderstab abgeleitet (1), konnte je nach Funktion und Bedeutung verschiedene Formen der Aus- und Umgestaltung erhalten (18; 16). Der Wander- und Pilger-S. als S. des Hirten hat im Bischofsstab (8) wie als Herrschaftszeichen (sceptrum) Veränderungen erfahren (18). [...]

Letzte Änderung am 16.01.2018 durch V.S.
Link http://www.degruyter.com/view/GAO/RGA_5412
Lemmata