LegIT

Der volkssprachige Wortschatz der Leges barbarorum

Wörterbuchangabe plouum (RGA)

Wörterbuch Beck, Heinrich/Brather, Sebastian/Geuenich, Dieter/Heizmann, Wilhelm/Patzold, Steffen/Steuer, Heiko: Germanische Altertumskunde Online. Kulturgeschichte bis ins Frühmittelalter - Archäologie, Geschichte, Philologie. (2010). Berlin, Boston: De Gruyter.
Fundstelle Bd. 41
Inhalt

Die sprachliche Hinterlassenschaft der Germanen auf der italienischen Halbinsel: [...] Im lexikalischen Feld 'Ackerbau' sind Germanismen daher sehr selten: sterzo 'Teil eines Wagens' aus dem langobardischen *sterz 'Pflugsterz' (Gamillscheg 1935, S. 162; Pellegrini 1975 [1966], S. 324; Castellani 2000, S. 83); trescare aus germanisch *thriskan 'dreschen' (Gamillscheg 1934, S. 393; Pellegrini 1975 [1966], S. 325); piodo (mit den Varianten piovo und piò), belegt auch als mittellateinisch plovum. Letztgenanntes Wort ist eine der verschiedenen Benennungen in den italoromanischen Dialekten, die das Gerät zum Bearbeiten von Feldern bezeichnen (siehe AIS, Karten Nr. 1434 und 1435). Plovum ist auch im Langobardischen belegt, in Rechtsquellen und den Glossaren: plouum. Si quis plouum aut aratrum alienum [...] (Edictus Rothari 288); Plobum. Id(est) lugum (Glossarium Matritense); Plouum. Id(est). Incibo arati (Glossarium Cavense); Plobu(m). cogu(m) (Glossarium Vaticanum). Auch der Beleg plovum aut aratrum der Lex Baiuvariorum stammt aus langobardischen Gesetzen (van der Rhee 1970, S. 109–111; Albano Leoni 1981, S. 50, 61, 69; Francovich Onesti 1999, S. 111). Dass der Name einen moderneren Typ des Gerätes bezeichnet, scheint sicher zu sein, auch wenn es sich nicht unbedingt um einen Wendepflug handelte (vergleiche auch Schmidt-Wiegand 1981, S. 29). Trotz aller Belege sind noch ungelöste Fragen mit dieser Pflug-Bezeichnung verbunden, die die Zugehörigkeit des Wortes plovum zum älteren germanischen Wortschatz und den Ursprung der Belege der norditalienischen Varietäten betreffen. Das Wort plovum hat Entsprechungen in den alten germanischen Sprachen: nordisch plōgr20, friesisch plōch, deutsch plōh/pfluoch.21 Aufgrund dieser Belege wird ein germanisch *plōg- rekonstruiert, dessen Herkunft jedoch unklar ist [...].

Letzte Änderung am 15.01.2018 durch V.S.
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