LegIT

Der volkssprachige Wortschatz der Leges barbarorum

Wörterbuchangabe frî, frîlâz, frîgilâz, fulcfree (RGA)

Wörterbuch Beck, Heinrich/Brather, Sebastian/Geuenich, Dieter/Heizmann, Wilhelm/Patzold, Steffen/Steuer, Heiko: Germanische Altertumskunde Online. Kulturgeschichte bis ins Frühmittelalter - Archäologie, Geschichte, Philologie. (2010). Berlin, Boston: De Gruyter.
Fundstelle Bd. 9
Inhalt

Freie: [...] Die Bezeichnung ist gemeingerm.: as., ahd. fri, ags. freo, fri,got.freis zu germ. frija-, auch fri-hals ,mit freiem Halse, z. B. gegenüber den Sklaven. Die Etym. führt in den Bedeutungszusammenhang von ,friedlich, ,geschont, ,geschützt, und damit sowohl in die häusliche Sphäre als auch in den übergreifenden Zusammenhang des ethnischen Verbandes. Noch in den kontinentalen Leges (L. S., L. Lang.) hat die Bezeichnung keinen ständerechtlichen Bedeutungsaspekt (vgl. 112; 116; 120; 121). Langob.frea ,unverheiratete Freie, die im Hause ihres Vormundes lebtläßt noch sehr deutlich den urspr. Aspekt ,geschont, geschützt erkennen. Auch der Bedeutungszusammenhang got. Wörter zum Wortfeld frei, wie z. B.freis ,freimit dem davon abgeleiteten frijon ,lieben (82, 167 ff.) führt mit Übersetzungswörtern wie φιλεῖν, ἀγαπᾶν, amare diligere in den engeren Bereich zwischenmenschlicher Beziehungen (98; 120; 123). Aber auch dieser Bedeutungszusammenhang darf nicht isoliert gesehen werden, bei den got. Bezeichnungen handelt es sich um den Wortschatz von Bibelübersetzungen, daher ver wundert es nicht, daß kein sozial differenzierender Aspekt deutlich wird, möglicherweise war er aber in anderen Kommunikationszusammenhängen schon vorhanden [...].

Letzte Änderung am 12.01.2018 durch V.S.
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