LegIT

Der volkssprachige Wortschatz der Leges barbarorum

Literatur Niederhellmann, Annette: Arzt und Heilkunde in den frümittelalterlichen Leges. Eine wort- und sachkundliche Untersuchung. (t(h)aphano)

Autor Niederhellmann, Annette
Titel Arzt und Heilkunde in den frümittelalterlichen Leges. Eine wort- und sachkundliche Untersuchung.
Weitere bibliographische Angaben Berlin/ New York 1983.
Fundstelle S. 181ff.
Zitat

Der Anschluss der malbergischen Glosse t(h)aphno 'Mittelfinger' aus dem PLS (Tit. 29,9) bzw. der Lex Salica (Tit. 47,5) ist unklar. Grimm sieht die Bezeichnung als Part.-II eines dafan, dōf zu got. gadaban, gadōf 'gefallen', zu dafano 'züchtig' und übersetzte 'der Anständige' mit einer ironischen-metaphorischen Bedeutung. Gysseling stellt den Terminus dagegen zu ahd. zapho, nhd. Zapfen, ae. taeppa, nnd. tappe, ursprünglich 'etwas lang ausgestrecktes, länglich gezogenes', hier wäre die Erscheinungsform des längsten Fingers motivierend, auch kommt die Schreibung näher und es gibt zudem sinngemäße Parallelen in den verwandten Sprachen. Der Zweitbestandteil des Wortes -hano kommt auch in melachano 'Ringfinger' vor. Möglich ist eine Heteronymität, ein Schreibfehler oder eine allgemein klassifizierende Bezeichnung für 'Finger'.

Lemmata
  • t(h)aphano