Literatur Niederhellmann, Annette: Arzt und Heilkunde in den frümittelalterlichen Leges. Eine wort- und sachkundliche Untersuchung. (lagi, murioth, treno (trino))
Autor | Niederhellmann, Annette |
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Titel | Arzt und Heilkunde in den frümittelalterlichen Leges. Eine wort- und sachkundliche Untersuchung. |
Weitere bibliographische Angaben | Berlin/ New York 1983. |
Fundstelle | S. 192ff. |
Zitat | Die Glosse murioth 'Oberarm' aus dem Edictus Rothari (Tit. 384) steht neben den Glossen treno 'Unterarm' und lagi 'Oberschenkel'; in anderen Texten stehen diese Begriffe aber teilweise vertauscht, sodass es ist also nicht auszuschließen, dass in älteren Sprachstufen die Bezeichnungen für die oberen und unteren Körperteile austauschbar waren. murioth könnte im germanisch-kerltischen Raum sowohl 'Oberschenkel, Hüfte' aber auch 'Oberarm' bedeutet haben. Ob eine Entlehnung vorliegt, ist nicht festzustellen. Dazu gehört altcymr. morduit 'Dickbein', altcorn. mordoit 'Schenkel'. treno 'Unterarm' bleibt ohne Parallelen, ist wahrscheinliche aber eine Verschreibung für terno 'Unterarm' und ist langobardisch. Es ist möglicherweise zu idg. *der-, dōr-, dər- 'Spanne der Hand', aisl. tarra 'ausbreiten', vllt. auch kelt. *durno, air. dorn 'Faust, Hand'. Das langob. treno weist ein idg. Fem. –nā Suffix auf, das in Körperteilsbezeichnungen vorliegt, so in got. fairzna, as. fersna, ahd. fersana 'Ferse. lagi 'Oberschenkel' ist dagegen unproblematisch: Parallelen bietet an. leggr zu idg. *lek- und lēk- 'Gliedmaßen' und 'biegen, wunden, springen, zappeln'. Dass die Bezeichnung wohl ursprünglich für Arm und Bein stehen konnte zeigt an. arm- und hand-leggr 'Arm' und fōt-leggr 'Wade'. |
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