freobleto ist eine malbergische Glosse aus dem PLS (C6, Tit. 17,6) und steht im Kontext, einer nicht heilenden Wunde, was die Bußsumme erhöht. Damit ist wahrscheinliche eine Wundinfektion gemeint. Ein Anschluss ist nicht gesichert; möglich ist dieser an ahd. pleizza, pleizzon, bleizza, pleizun und steht demnach für 'Wunde' oder auch 'blauer Fleck, Schwellung' und der idg. Wurzel *bhləido-s 'leicht, blass', eine lautliche Entwicklung wäre zum salfränkischen nachvollziehbar. Nach van Helten wäre hier ein substantiviertes Adjektiv mit lat. -o oder ein durch -an gebildetes Abstraktum mit salfränkisch o für -un im Akk möglich. Auch Jungandreas und Gysseling übersetzten mit 'Wunde', aber verwiesen auf andere Anschlüsse: mnd. wlete 'offene Wunde' bzw. afrz. blecier, frz. blesser, idg. *uled aus uel- 'verwunden', dazu ergäbe sich eine salfränkische Grundform von *hraiwawlitu. Auch für das Erstglied gibt es verschiedene Ansätze: Einerseits gehen Grimm und Gysseling auf ahd. hrēo, ae. hraew, mnl. ree(uw) 'Leiche' zurück, wobei beide Verbindungen zum Glossenwort hrevo-/hrevavunt zogen. Kern setzte den Vergleich zu ae. feorhbenn 'totwund' an, van Helten allergings setzte für freo- ein ursprüngliches firin an, vgl. ae. fyrenearfeđe, as. firinquala, und übersetzte das Erstglied mit 'Verbrechen, Schuld, Qual, Übel, Leiden, Gewalttat'. Jungandreas setzte freo 'frei' im Sinne von 'offen' an, was aus semantischen Gründen aber wieder zu verwerfen ist. Da das Glossenwort hrevavunt aber zu ahd. href, ref 'Uterus' zu stellen ist, gibt sich noch eine weitere Deutungsmöglichkeit, denn so könnte sich die Übersetzung 'Körperhöhlung' und insgesamt 'Verwundung der Körperhöhlung' ergeben.