LegIT

Der volkssprachige Wortschatz der Leges barbarorum

Werktextstelle LLan C Tit. XXI. 25

Werktextstelle LLan C Tit. XXI. 25
Textauszug

Si quis filiam suam aut sororem suam sponsare voluerit, habeat potestatem cui voluerit, tamen libero homini, sicut anterior continet aedictus. Nam posteus eam sponsaverit, non habeat potestatem alteri homini eam ad maritum dandum ante biennium tempus. Et si dare cuilibet homini presumpserit, aut ipsas sponsalias inrumpere voluerit, conponat sponso ipsius, sicut inter se poenam firmaverint, qualiter in anteriore edicti pagina legitur; insuper palatio regis conponat widrigild suum et ille qui eam tollere praesumpserit, conponat similiter in palatio regis widrigild suum. Si vero sine voluntate patris vel fratris eam tollere presumpserit, quae iam alterius sponsata est, conponat sponsus eius dupla meta, sicut edictus anterior continet, et in palatio regis conponat widrigild suum.

Übersetzung

Wenn jemand seine Tochter oder seine Schwester verloben will, dann soll er die Möglichkeit dazu haben, sie zu verloben, an wen er will, solange es ein freier Mann ist, wie es im alten Edikt steht. Nachdem er sie aber einmal verlobt hat, darf man sie keinem anderen zur Ehe geben, bevor nicht zwei Jahre vorüber sind. Und wenn er sich untersteht, sie einem beliebigen anderen zu geben, oder ihr Verlöbnis brechen will, dann büße er ihrem Ehemann die untereinander vereinbarte Vertragsstrafe, wie es im älteren Gesetzbuch zu lesen ist; obendrein büße er der Königspfalz sein Wergeld. Der andere aber, der sich untersteht, sie zu heiraten, büße gleichsam an die Pfalz sein Wergeld; wenn er sich untersteht, sie ohne den Willen ihres Vaters oder Bruders zu heiraten, die schon einem anderen anverlobt ist, dann büße er ihrem Bräutigam das Doppelte der Brautgabe, wie es im älteren Edikt steht. An die Königspfalz zahle er [zusätzlich] sein Wergeld.

Apparatvariante widrigild
Edition MGH LL IV (Leges Langobardorum), Seite 256, Zeile 46
Legesbereich Leges Langobardorum