Werktextstelle LLan C Tit. XXI. 5
Werktextstelle | LLan C Tit. XXI. 5 |
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Textauszug | Si quis filiam suam aut quamlibet parentem in coniugium alii dederit, et contigerit casus, ut ille maritus moriatur, potestatem habeat illa vidua, si voluerit, ad alium maritum ambulandi, libero tamen. Secundus autem maritus, qui eam tollere disponit, de suis propriis rebus medietatem praecii, quantum dictum est quando eam primus maritus sponsavit, pro ipse meta dare debeat ei, qui heres proximi mariti prioris esse invenitur; et si noluerit accipere, habeat ipsa mulier et morgingap, et quod de parentibus adduxit, id est faderfio. Parentes vero eius patestatem [sic!] habeant dandi ad alium maritum, ubi ipsi et illa voluerit, et mundium eius prioris mariti parentes non habeant, pro eo quod ei denegaverunt voluntatem suam. Ideo redeat mundium eius ad proximos parentes, qui prius eam ad maritum dederunt; et si parentes non fuerint legitimi, tunc mundius ille ad curtem regis perveniat. Et si talis fuerit mulier, quae maritum non vellit aut non possit habere, sit in potestate illius ad quem mundius de ea pertinet; et si ipse eam male habuerit aut contractaverit, et probatur, tunc liceat eam ad parentes suos reverti. Et si parentes non fuerint, tunc sit in potestate regis. |
Übersetzung | Wenn jemand seine Tochter oder sonst eine Verwandte einem anderen zur Ehe gibt und es sich zuträgt, dass jener Ehemann stirbt, dann darf sich jene Witwe, wenn sie will, einen anderen Mann suchen, solange es sich um einen Freien handelt. Ihr zweiter Ehemann soll aber, da er sie zur Frau nimmt, von seinem Eigentum die Hälfte des Betrags aussetzen, der vereinbart worden ist, als ihr erster Ehemann sie zur Frau nahm. Dieses Wittum soll er dem entrichten, der sich als nächster Verwandte des ersten Ehemannes erweist; und wenn dieser sich weigert, es anzunehmen, so soll die Ehefrau selbst die Morgengabe und das, was sie von den Eltern erhalten hat, also das väterliche Vieh, behalten. Ihre Verwandten dürfen sie aber einem anderen Manne geben, der ihnen und jener zusagt, und die Munt über sie sollen die Verwandten des ersten Ehemanns nicht behalten, da sie ihr ihren Willen nicht vergönnten. Deshalb soll die Muntgewalt über sie an ihre nächsten Verwandten übergehen, die sie früher ihrem ersten Ehemann übergeben hatten. Und wenn sie keine ehelichen Verwandten hat, dann gehe die Munt über sie auf den königlichen Hof über. Und wenn sie eine solche Ehefrau ist, die einen Ehemann nicht haben will oder nicht haben kann, dann bleibt sie unter dessen Gewalt, dem die Munt über sie zusteht. Und wenn dieser sie schlecht behandelt oder [sogar] misshandelt und es bewiesen wird, dann darf sie zu ihrer Verwandtschaft heimkehren. Und wenn es keine Verwandten mehr gibt, dann gehe sie in den Besitz des Königs über. |
Apparatvariante | morgingap |
Edition | MGH LL IV (Leges Langobardorum), Seite 254, Zeile 49 |
Legesbereich | Leges Langobardorum |