LegIT

Der volkssprachige Wortschatz der Leges barbarorum

Werktextstelle LLan C Tit. XX. 3

Werktextstelle LLan C Tit. XX. 3
Textauszug

Si quis res suas alii tingaverit, et dixerit in ipso thinx: „lidinlaib", id est quod in die obitus sui reliquerit, non dispergat res ipsas postea doloso animo, nisi fruatur cum ratione. Et si talis ei evenerit necessitas, ut terram cum mancipiis aut sine mancipiis vendere aut locum pigneris ponere debeat, dicat prius illi, cui tingavit: "Ecce vides quia necessitate conpulsus res istas vado dare; si tibi videtur, subveni mihi et res istas conservo in tua proprietatem". Tunc si noluerit subvenire, quod alii dederit, sit illi stabile et firmum, qui acceperit.

Übersetzung

Wenn jemand sein Vermögen einem anderen ausdingt und in diesem Gedinge dazu sagt: "Überlassung auf Lebenszeit", gemeint ist das Erbe, das er an seinem Todestag hinterlässt, dann soll er später dieses Vermögen nicht mutwillig verschleudern, sondern es mit Vernunft genießen. Und wenn ihm eine solche Notlage geschieht, dass er sein Land mit oder ohne Knechten verkaufen oder mit Pfand belegen muss, soll er zuvor jenem, der es ausgedungen hat, erklären: "Wahrlich, du siehst, dass ich unter diesem Druck kurz davor bin, dieses Vermögen zu veräußern; wenn es dir wert erscheint, dann hilf mir und ich bewahre dieses Vermögen als dein Eigentum." Wenn er dann nicht zu Hilfe kommen will, dann soll das, was er einem anderen gibt, diesem sicher und fest gehören, der es empfängt.

Apparatvariante lidinlaib
Edition MGH LL IV (Leges Langobardorum), Seite 253, Zeile 29
Legesbereich Leges Langobardorum