LegIT

Der volkssprachige Wortschatz der Leges barbarorum

Werktextstelle LLan C Tit. II. 10

Werktextstelle LLan C Tit. II. 10
Textauszug

Violentiam quidem si sustinuerit aliquis aut a iudice suo aut ab alio homine, et iudex neglexerit iudicare, forsitan adtenderit ad gasindium vel ad parentem aut amicum suum vel ad praemium, et ad legem non iudicaverit, tunc veniat ad palatium et reclamet violentiam suam; et si probatum fuerit, non conputetur in adunatione ei qui proclamavit, sed ipse iudex conponat wirigild suum, medietatem regi et medietatem cui iustitiam denegavit, et honorem suum amittat. Arimannus quidem ille, si mentierit aut dolose hoc dixerit, et si antea venerit ad palatium quam ad iudicem suum, vadat ad iudicium:

Übersetzung

Wenn allerdings irgendjemand entweder von seinem Richter oder von jemand anderem Gewalt erleidet, und es der Richter versäumt, ihm ein Urteil zu geben, da er vielleicht auf einen Gefolgsmann, Verwandten, Freund oder auf ein Geschenk hört und ihn [deshalb] nicht nach dem Gesetz beurteilt, dann soll er an die Pfalz kommen und sich über die ihm angetane Gewalt beschweren; und wenn dies erwiesen wird, dann werde es ihm nicht als Teilnahme an der Verschwörung, über die er sich beschwert hat, ausgelegt, sondern der Richter soll selbst sein Wergeld büßen - halb dem König und halb demjenigen, dem er Gerechtigkeit verweigert hat - und sein Amt verlieren. Wenn aber jener Heermann lügt oder es arglistig so darstellt, sich [in Wahrheit aber] an die Pfalz vor seinem Richter wendet, soll er vor Gericht ziehen:

Apparatvariante wirigild
Edition MGH LL IV (Leges Langobardorum), Seite 239, Zeile 15
Legesbereich Leges Langobardorum