LegIT

Der volkssprachige Wortschatz der Leges barbarorum

Werktextstelle LLan L Tit. 97. II

Werktextstelle LLan L Tit. 97. II
Textauszug

Si quis alium pulsaverit de servo suo aut haldione, quod furtum aut humicidium aut aliquod malum fecissit, si viventem ipso servo aut haldione eum pulsavit et conpellationem fecit, faciat ei iustitiam, quandoque pulsatus fuerit. Nam si dum ipse servus advixerit, dominum eius non pulsaverit, nisi post mortem servi aut haldionis ipsius quesierit ad domino eius, ut ei iustitiam faciat: decrevimus ut nullam facundiam habeat requirendi, si vivente servo aut haldione, non pulsavit dominum eius; quia iniuste nobis apparuit, ut posteus servo aut haldionem ipsum inquirere non potest, ut ei aliquam iustitiam faciat.

Übersetzung

Wenn jemand einen anderen wegen seines Knechts oder Halbfreien verklagt, weil dieser einen Diebstahl, Totschlag oder irgendein anderes Übel begangen hat, und er ihn zu Lebzeiten verklagt und gegen ihn vorgeht, dann soll er ihm Gerechtigkeit üben, wann immer er verklagt wird. Verklagt er aber seinen Herren zu Lebzeiten des Knechtes nicht und verlangt vielmehr erst nach dem Tod des Knechtes oder Halbfreien, dass dessen Herren ihm Gerechtigkeit widerfahren lasse, da bestimmen wir: Hat er bei Lebzeiten des Knechtes oder Halbfreien dessen Herrn nicht verklagt, dann kann er ihn darum nicht mehr ansprechen. Denn es erschien uns ungerecht, dass er ihm Gerechtigkeit leisten soll, nachdem jener den Knecht oder Halbfreien selbst nicht mehr belangen kann.

Apparatvariante haldionem
Edition MGH LL IV (Leges Langobardorum), Seite 148, Zeile 2
Legesbereich Leges Langobardorum