LegIT

Der volkssprachige Wortschatz der Leges barbarorum

Wörterbuchangabe âwursan (KLUGE)

Wörterbuch Kluge, Friedrich (2011): Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache. Bearbeitet von Elmar Seebold. Berlin/Boston: De Gruyter.
Fundstelle S. 2
Inhalt

Aas Sn std. (8. Jh., Form 12. Jh.), mhd. ās, mndd. ās, mndl. aes. Aus wg. *ǣsa- n. ‛Aas (als Fraß, vor allem der Greifvögel), Köder’, auch in ae. ǣs. In der heutigen Bedeutung geht das Wort zurück auf eine Zugehörigkeitsbildung voreinzelsprachl. *ēdso- ‛als Fraß dienend’ zu einem (wohl dehnstufigen) s-Stamm ig. (nordeur.) *ēdos ‛Essen, Fraß’ zu der Wurzel ig. *ed- ‛essen, fressen’, vgl. lit. ė̃desis m. ‛Fressen, Köder’, russ. jasá f. ‛Speise’ und (aus *ēds-kā) l. ēsca, lit. ėskà f. ‛Futter’ (vielleicht auch akslav. jato n. ‛Speise, Nahrung’ mit abweichendem Dental). Von der Normalstufe gr. édesma ‛Speise’. Falls finn. ateria ‛Mahlzeit’ aus einem sonst nicht bezeugten urnord. *āteрja- entlehnt ist, zeigt dieses eine genaue Entsprechung zu lit. ė̃desis. Wohl ein unmittelbarer Nachfolger dieses s-Stammes ist zu sehen in ­anord. át, ae. ǣt, afr. ēt, as. āt, ahd. āz ‛Speise’ (ahd. auch ‛Aas’, wohl durch Vermischung mit der Weiterbildung). Die beiden Bildungen ahd. ās und ahd. āz mussten im Spätmittelhochdeutschen lautlich zusammenfallen, wobei sich die Bedeutung ‛Aas’ durchsetzte (da bei Homonymen in der Regel die anstößigere Bedeutung stärker ist); die Bedeutung ‛Speise’ ist aber noch im 17. Jh. (mundartlich auch noch später), sowie im heute verdunkelten Kompositum Obst und in dem veralteten Aser bezeugt.

Letzte Änderung am 22.09.2017 durch V.S.
Link http://www.degruyter.com/view/Kluge/kluge.11833
Lemmata