LegIT

Der volkssprachige Wortschatz der Leges barbarorum

Wörterbuchangabe hâhan (KLUGE)

Wörterbuch Kluge, Friedrich (2011): Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache. Bearbeitet von Elmar Seebold. Berlin/Boston: De Gruyter.
Fundstelle S. 393
Inhalt

hängen Vstsw std. (9. Jh.), mhd. hāhen Vst., ahd. hāhan, as. hāhan- Aus g. *hanh-a- Vst. ‛hängen’ (intr.), ‛hängen lassen’, auch in gt. hāhan, ­anord. hanga, ae. hōn, afr. huā. Das Präsens ist wie bei fangen nach den Formen mit grammatischem Wechsel ausgeglichen worden und hat sich dabei mit einem alten Zustandsverb hangen ‛hängen’ (intr.) vermischt. Dieses in mhd. hangen, ahd. hangen, as. hangon aus g. *hangæ-­ Vsw. ‛hängen’ (intr.), auch in gt. hāhan mit Beseitigung des grammatischen Wechsels, ­anord. hanga (vermischt mit dem starken Verb), ae. hangian, afr. hangia, hongia. Die Vermischung hat dann auch auf das alte Faktitivum (‛hängen’ trans.) übergegriffen: mhd. hengen, ahd. hengen, ­anord. hengja, afr. hingia (zu einer Variante davon s. unter henken). Das starke Verb führt zurück auf ig. *ḱonk- ‛hängen’, dessen Ausgangsbedeutung außer im Germanischen nur noch im Hethitischen (heth. gank- ‛hängen, wägen’) erscheint. Außerdem in übertragener Bedeutung ‛schwanken, unsicher sein/lassen’, die auch im Gotischen auftritt (‛in Unsicherheit lassen’), l. cūnctārī ‛zögern, schwanken, zweifeln’, ai. śáṅkate ‛zweifelt, befürchtet, ist vorsichtig, misstrauisch, sorgt sich’. Der weitere Anschluss an Wörter für ‛Haken’ u.ä. (Pokorny [1959/69], 537f.) wäre semantisch ansprechend (gewissermaßen ‛etwas aufhaken’, ‛etwas ist am Haken’), verträgt sich aber nicht mit der Flexion eines Primärverbs und muss deshalb aus morphologischen Gründen außer Betracht bleiben. Abstraktum: (An-, Ab-, Aus-, Um-)Hang; Nomen Agentis: (An-)Hänger; Kollektivum: Gehänge; Adjektive: (an-, ab-)hängig, anhänglich; Konkretum: Anhängsel.

Letzte Änderung am 20.09.2017 durch V.S.
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