LegIT

Der volkssprachige Wortschatz der Leges barbarorum

Wörterbuchangabe brust (KLUGE)

Wörterbuch Kluge, Friedrich (2011): Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache. Bearbeitet von Elmar Seebold. Berlin/Boston: De Gruyter.
Fundstelle S. 156f.
Inhalt

Brust Sf std. (8. Jh.), mhd. brust, ahd. brust, mndd. borst, mndl. borst. Aus g. *brusti- f. ‛Brust’, auch in gt. brusts. Meist im Plural, auf den Dual der natürlichen Paarigkeit zurückgehend. Im Ablaut dazu g. *breusta- n. in ­anord. brjóst n., ae. brēost n., afr. br(i)ast, burst, borst, as. briost, breost (meist Pl.) ‛Brust’. Vorauszusetzen ist eine Grundlage ig. (w / oeur.) *bʰreus- (oder ein s -Stamm zu *bʰreu-) im Bedeutungsbereich ‛Bauch ─ Brust’. Hierzu *bʰrusōn / -n- in air. brú f./n. ‛Bauch, Brust, Mutterleib’; *brusnā in kymr. bron ‛Brust’ und *bʰrusnjō in air. bruinne m. ‛Brust’ (s. auch Brünne), russ. brjúcho ‛Bauch, Wanst’, und vielleicht mhd. briune, brūne ‛weibliches Geschlechtsteil, Unterleib’. Die Wörter können auf eine Bedeutung ‛sprießen, schwellen’ zurückführen. Möglicherweise ein Relikt der Ausgangsbedeutung in as. brustian ‛sprießen’. Vielleicht ist die Bedeutung ‛Brust’ nicht unmittelbar aus der verbalen Grundlage abzuleiten, sondern übertragen aus einem Wort für ‛Knospe’. S. Biest1 und Bries zu problematischen Mitgliedern dieser Wortsippe. ─ Sich brüsten ist ‛sich in die Brust werfen, prahlen’. Brüstung ist die ‛brusthohe Schutzmauer’.

Letzte Änderung am 19.09.2017 durch V.S.
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