LegIT

Der volkssprachige Wortschatz der Leges barbarorum

Wörterbuchangabe âdargrâtî (KLUGE)

Wörterbuch Kluge, Friedrich (2011): Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache. Bearbeitet von Elmar Seebold. Berlin/Boston: De Gruyter.
Fundstelle S. 16
Inhalt

Ader Sf std. (8. Jh.), mhd. āder, ahd. ādra, mndd. ader(e), mndl. adere. Aus einem wohl gemeingermanischen g. *ǣd(a)rō f. ‛Eingeweide, Ader, Sehne’ (die Einengung der Bedeutung auf ‛Blutgefäß’ ist erst neuhochdeutsch, wohl durch Abgrenzung gegenüber Nerv und Sehne), auch in ae. ǣdre, afr. eddere; anord. æđr f. zeigt eine Form ohne r (­anord. -r ist hier nur Nominativ-Zeichen), doch dürfte dies angesichts der etymologischen Zusammenhänge auf sekundärer Umdeutung beruhen. Zugrunde liegt ein wohl schon ig. *ēt-r- (r- oder r/n-Stamm) mit verschiedenen Erweiterungen und morphologischen Umdeutungen; vgl. gr. ẽtor n. ‛Herz’, gr. ẽtron n. ‛Bauch, Eingeweide’, air. inathar ‛Eingeweide’. Falls avest. ātar- ‛Feuer’ und die Sippe von Atem zugehörig sind, ist von einer Bedeutung ‛Wärme’ auszugehen, die sich einerseits zu ‛Feuer’, andererseits zu ‛Eingeweide’ entwickeln konnte (vgl. zu diesem Bezeichnungsmotiv etwa Kaldaune). ─ Aderlass ist seit dem 15. Jh. die übliche Bezeichnung für das (medizinische) Ablassen von Blut, heute auch übertragen verwendet für ‛Schwächung’. Die poetische Ader u.ä. beruht auf einer Nachahmung des Gebrauchs von l. vēna ‛Ader, Vene’.

Letzte Änderung am 19.09.2017 durch V.S.
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