Wörterbuchangabe arg (KLUGE)
Wörterbuch | Kluge, Friedrich (2011): Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache. Bearbeitet von Elmar Seebold. Berlin/Boston: De Gruyter. |
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Fundstelle | S. 58 |
Inhalt | arg Adj std. (8. Jh.), mhd. arc, ahd. ar(a)g. Aus g. *arga- Adj. ‛feig’; das Wort gilt in alter Zeit als schlimmes Schimpfwort und hat ersichtlich eine sexuelle Nebenbedeutung, vermutlich ‛beim homosexuellen Geschlechtsverkehr die passive Rolle spielend’. Bezeugt in anord. argr und ragr (mit tabuisierender Metathese), ae. earg, afr. erg. Zu ig. *erǵʰ- ‛bespringen, klettern’, nur noch bewahrt in heth. ark- ‛bespringen (sexuell), klettern (auf Bäume)’ und in dem gemein- ig. Wort für ‛Hode’ ig. *orǵʰi- (gr. órchis usw.) als ‛Instrument zum Bespringen’. Hierzu einerseits g. *arga- als ‛Besprungener’, andererseits lit. aržùs, eržùs ‛geil, wollüstig’, er̃žilas ‛Hengst’ als ‛Bespringender’ (nach Watkins zu erklären als Unterschied zwischen aktivem *orǵʰó-s gegenüber passivem *órǵʰo-s). Der Anschluss weiterer Wörter (wie gr. orchéomai ‛tanzen’) kann semantisch plausibel gemacht werden, doch sind bei einem eingehenden Vergleich die Lautformen (verschiedene Tektale) nicht vereinbar. Komposita: Arglist, arglos; Präfixableitung: verargen. |
Letzte Änderung | am 19.09.2017 durch V.S. |
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